(Noch) Kein Platz für Borussia 19
Bezirksamt will Fußballverein erst bei nächster Vergabe berücksichtigen

Kicker und Trainer übergeben BV-Vorsteherin Judith Stückler im Juni den Einwohnerantrag mit über 1900 Unterschriften.  | Foto:  Borussia 19
  • Kicker und Trainer übergeben BV-Vorsteherin Judith Stückler im Juni den Einwohnerantrag mit über 1900 Unterschriften.
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Der junge Fußballverein Borussia 19 sucht nach wie vor geeignete Plätze zum Trainieren. Für einen Einwohnerantrag sammelten die Eltern zwar genügend Unterschriften. Doch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wies ihn als „erledigt“ ab. Bei der nächsten Vergabe von Trainingszeiten soll es für die jungen Kicker laut Bezirksamt besser laufen.

Der von Eltern aus dem Klausenerplatz-Kiez gegründete Kinderfußballverein „Borussia 19“ ist immer noch auf der Suche nach Dauertrainingsplätzen für seine mehr als 130 Kicker. Da sich der Verein mit dem Bezirksamt nicht einigen konnte, reichten die Eltern einen Einwohnerantrag im Bezirksparlament ein. Der wurde im Sportausschuss und von den Bezirksverordneten kurz vor der Sommerpause jedoch mehrheitlich als „erledigt durch Verwaltungshandeln“ abgewiesen.

Der Grund: Laut Bezirksamt ist der Verein erst Ende September 2023 offiziell als Sportverein anerkannt worden. Da sei die reguläre Vergabe der Trainingszeiten und Trainingsplätze an die Sportvereine aber bereits passiert, erklärte Sportstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD). Das Sportamt habe sich dennoch bemüht, dem Verein Zeiten auf Sportanlagen zur Verfügung zu stellen. Grundsätzlich stellte die Stadträtin aber klar: „Junge Vereine haben erstmal kein Anrecht auf Trainingszeiten, wenn sie etablierten Sportvereinen damit Zeiten entziehen würden.“ Gesetzlich sei das so geregelt. „Deshalb wurde versucht, dem Verein Trainingszeiten anzubieten, über die sich andere Vereine nicht beschweren.“

Mehr Sportvereine als Hallen und Plätze

Das Problem in Charlottenburg-Wilmersdorf ist, dass es auch hier wie in vielen anderen Bezirken mehr Sportvereine als Hallen und Sportplätze gibt. Darum ist beispielsweise die Sporthalle der Schule am Schloss laut Stadträtin „komplett belegt“. Auch in der Nehring-Grundschule im Klausenerplatz-Kiez sieht es nicht besser aus. „Und der Sportplatz in der Fritschestraße ist für den Vereinssport und auch für den Schulsport inzwischen komplett gesperrt.“ Wegen Geldmangels soll die Sanierung des Sportplatzes allerdings erst in zwei Jahren beginnen. Ärgerlich für Borussia 19: Alle drei Sportstätten standen auf der Wunschliste der Eltern.

Stadträtin Schmitt-Schmelz versprach dem Verein aber: „Bei der neuen Vergabe werden wir Sie berücksichtigen.“ Sie müsse jedoch vorwarnen. „Eine bestimmte Halle oder einen bestimmten Platz bekommen sie nicht, nur weil sie in einem bestimmten Kiez unterwegs sein wollen.“ Das funktioniere bei keinem Verein. Dem Sportamt liegen laut Stadträtin 6000 beantragte Trainingsstunden fürs Jahr vor. „Davon können wir 3300 Stunden nicht vergeben.“ Hinzu komme, dass spezielle Sportarten wie Badminton oder Handball nicht überall gespielt werden könnten. „Das müssen wir bei der Vergabe berücksichtigen.“ Heike Schmidt-Schmelz begrüßte zwar das Engagement der Eltern. Nur wegen des Einwohnerantrags werde man aber keine zusätzlichen Zeiten vergeben können. „Wir haben 180 Sportvereine im Bezirk, wenn die alle jedes Mal einen Einwohnerantrag stellen würden, das könnte die BVV gar nicht bewerkstelligen.“

Bei Borussia 19 machen die jungen Kicker und ihre Trainer erstmal weiter wie bisher: mit Fußballspielen, Turnieren und Aktivitäten für den Teamgeist, mit Trainingszeiten in der Nehring-Grundschule und mit der Suche nach Sponsoren und Helfern. Dem Vorschlag der Sportstadträtin, wegen Platzmangels keine Kinder mehr aufzunehmen, will der Verein nicht folgen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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