Grünfeld-Ecke statt Juhnke-Platz
Bezirksamt will Umbenennungsverfahren ohne BVV einleiten

Der Joachimsthaler Platz wird nicht zum Harald-Juhnke-Platz. Das Bezirksamt will ihn in Grünfeld-Ecke umtaufen. Die Bezirksverordneten wurden nicht gefragt.

Das Bezirksamt macht Nägel mit Köpfen. Der Joachimsthaler Platz soll künftig Grünfeld-Ecke heißen. Das Verfahren zur Umbenennung will das Bezirksamt per gemeinsamen Beschluss jetzt einleiten. Die FDP ist darüber not amused. Denn über ihren Antrag, den Platz nach Harald Juhnke zu benennen, ist final noch gar nicht entschieden worden.

Der Antrag dreht seit vorigem November in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und den Fachausschüssen seine Runden und wurde wiederholt vertagt – zuletzt in der Januar-Sitzung auf nach der Wiederholungswahl. Im Kulturausschuss hatte man sich allerdings auf eine weitere Diskussion verständigt. Nicht alle Fraktionen sind dafür, den Joachimsthaler Platz nach dem Entertainer Juhnke zu benennen. Von den Grünen kam wie berichtet der Vorschlag für die Grünfeld-Ecke. In der nächsten BVV wollte die Fraktion einen entsprechenden Antrag vorlegen. Doch wegen der Wiederholungswahl im Februar muss sich das Bezirksparlament erst neu konstituieren. „Die jetzt gefällte Entscheidung ohne Beteiligung der Bezirksverordneten ist eine Missachtung der BVV“, sagt FDP-Fraktionschef Felix Recke-Friedrich. Dem Umbenennungsverfahren werde seine Fraktion daher entschieden entgegentreten.

Mit dem neuen Namen wollen das Bezirksamt und die Grünen an die Familie der jüdischen Kaufleute Grünfeld erinnern. Ihr Kaufhaus hatte einst seinen Sitz am Joachimsthaler Platz, bei den Berlinern hieß er darum das Grünfeld-Eck. 1938 wurde das Kaufhaus "arisiert", ein Jahr später emigrierten die Grünfelds nach Palästina. „Die Entwicklung der City West ist ohne das jüdische Leben in den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts völlig undenkbar“, argumentiert Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Das müsse stärker als bisher auch im öffentlichen Raum des Bezirks deutlich werden.

Die FDP befürworte selbstverständlich ein öffentlich sichtbares Gedächtnis an jüdische Mitbürger, betont Felix Recke-Friedrich. Nur entstünde mit der eiligen Entscheidung des Bezirksamtes der Eindruck, ein mögliches BVV-Votum für den Harald-Juhnke-Platz verhindern zu wollen anstatt darüber einen Dialog zu führen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.