Der Hardenbergplatz – ein Härterfall: Warum das wichtigste Umbauvorhaben der City West stockt
Charlottenburg. Gleichgültig welche Politiker nach der Wahl regieren: Am Hardenbergplatz wartet auf sie eines der dringendsten Projekte. In Kürze könnte der Umbau starten – dabei sind Entscheidungsträger über Entwicklungsziele so uneins wie noch nie.
Der Zoologische Garten im Wandel. Der Nachfolger des Aschingerhauses namens „Zoom“ ist im Bau. Die Bahnhofmission in Ausdehnung begriffen. Und der Bahnhof Zoo steht kurz vor der Enthüllung seines restaurierten Gesichts. Alles und jeder um den Hardenbergplatz herum deutet die Aufbruchsstimmung auf seine Weise. Nur der Platz selbst bleibt alt, stinkig, unentschlossen. Namensgeber Karl August von Hardenberg steht als Büste im Schatten eines grell plakatierten Kiosks, so dass ihn kaum jemand erkennt. Wie lange soll das so bleiben?
Pro und Contra Tiefgarage
Sobald Fördermittel des Senats in Höhe von zehn Millionen Euro bewilligt werden, heißt es aus dem Bezirksamt, wird auch am Hardenbergplatz die Modernisierung beginnen. Dabei haben sich die Entscheidungsträger über das Vorgehen völlig zerstritten. Während der CDU-Stadtentwicklungsexperte Stefan Evers (CDU), die Anrainervereinigung AG City und die IHK immer noch am Bau einer Tiefgarage mit rund 300 Plätzen festhalten und eine „große Lösung“ fordern, plant der Bezirk mit einem garagenlosen Konzept im kleinen Stil.
„Von unserer Seite sind die Hausaufgaben gemacht“, erklärt Baustadtrat Marc Schulte (SPD). Der Umbauplan sieht eine Glättung des unübersichtlichen Zustands vor. „Wir wollen eine bessere Anordnung der Bushaltestellen und bessere Orientierung für Passanten. Auch einen begrünten Ruhebereich wird es geben. Er wird deutlich machen, dass man sich dem Zoo und dem Tiergarten nähert.“ Auch Radfahrer sollen sich in der aufgeräumteren Situation besser zurechtfinden als bisher. „Die Botschaft für Berlin sollte nicht sein, dass man durch eine neue Tiefgarage mehr Autoverkehr anlockt“, meint Schulte. „Wir wollen hier eher weniger. Denn die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel ist exzellent.“
Wolkenkratzer geplant, obwohl längst abgelehnt
Doch nicht nur Uneinigkeit in Sachen Mobilität wird deutlich. Konfliktpotenzial gab es außerdem, weil die AG City lange Zeit am Bau eines 209-Meter hohen Wolkenkratzers neben dem Zoo-Eingang festhielt. Noch immer wirbt der Architekt Christoph Langhof mit einem Entwurf, den er im Jahre 2014 präsentierte – obwohl der Bezirk das Vorhaben schon damals verwarf.
Wie auch immer die „kleine“ Lösung für den Hardenbergplatz aussehen mag. Sie sollte schnell kommen – das machte Zoodirektor Andreas Knieriem bei der Eröffnung des verbreiterten Löwentors im Sommer deutlich. Er würde sich den Hardenbergplatz als begrünten Korridor wünschen, der das Auffinden und Erreichen des Zoos etwas leichter macht. Bis jetzt scheint das Foyer der City West Ankömmlinge zu eher zu vergraulen. Ausschließlich attraktive Entwicklungen ringsum sorgen nicht dafür, dass es gelingt. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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