Ein Drittel der Schulen beschweren sich über den Reinigungsdienst
Ein Drittel aller Schulen im Bezirk beschweren sich über eine mangelhafte Reinigung ihrer Gebäude. Das förderte eine Große Anfrage der SPD-Fraktion bei der vergangenen BVV zutage.
Dreckige Böden in den Klassenzimmern, unzureichende Reinigung der sanitären Anlagen, Tische, die mit den gleichen Lappen gewischt worden sein sollen wie die Toiletten – kaum eine Fraktion, die in der Debatte nichts zu sagen hatte. Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) und Schulstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) machten auch keinen Hehl daraus, dass es von rund einem Drittel der Schulen Beschwerden gegeben habe.
In einer Pressemitteilung sieht der der CDU-Verordnete Simon Hertel den Hund unter anderem in den Ausschreibungsmodalitäten begraben: „Sie müssen dringend geändert werden. Es sollte verhindert werden, dass stets der billigste Anbieter die Ausschreibung gewinnt und den Auftrag anschließend an Subunternehmen aus dem Niedriglohnsektor weiterleitet.“ Qualität bei gleichzeitigem Sparkurs, das sei ein Widerspruch in sich. Im September 2015 wurde die bisherige DIN 77400 „Reinigungsdienstleistung Schulgebäude“ von 2003 durch eine überarbeitete Fassung ersetzt. „Seither werden zum Beispiel die Klassenzimmer 2,5-mal pro Woche feucht gewischt anstatt wie bis dahin täglich gefegt. Daher liegt dann an manchen Tagen eben Krümel oder Müll auf dem Boden“, sagte Heike Schmitt-Schmelz auf Nachfrage der Berliner Woche. In der Regel werden Mängel durch die Schulhausmeister protokolliert und über die Serviceeinheit Facility Management des Bezirksamts der Reinigungsfirma mit der Aufforderung zur Beseitigung mitgeteilt. Vor eineinhalb Jahren wechselte – alle drei Jahre wird neu ausgeschrieben – an der Robert-Jungk-Oberschule der Anbieter. „Das erste halbe Jahr hatten wir große Probleme. Wir haben uns beschwert, die Gebäudereinigung hat daraufhin das Reinigungsteam ausgewechselt, seither läuft alles reibungslos“, berichtet Schulleiter Thomas Knaack. Untätig ist das Bezirksamt also nicht. Und es sind sich ja auch alle einig: Der Zustand derart vieler Beschwerden ist unhaltbar. Um den Missstand zu beheben, setzt Heike Schmitt-Schmelz auf Transparenz. „Wir brauchen alle den gleichen Wissenstand. Wir müssen in jedem Einzelfall prüfen, ob sich die Reinigungsfirmen an das Leistungsverzeichnis halten. Und wenn sie es tun, müssen wir die Ausschreibung nachbessern."
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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