Grünfläche am Westkreuz sichern
Beteiligungsverfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans.
Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans besteht noch bis zum 13. Oktober 2017 für alle Bürger - insbesondere Anwohner und Kleingärtner - die Möglichkeit, der Änderung im Bereich Westkreuz und Heilbronner Straße ausdrücklich zuzustimmen und somit die bestehende Grünfläche zu sichern.
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp/de/buergerbeteiligung/0416.shtml
Warum Grünfläche sichern und nicht bauen?
- Negative Folgen durch erhebliche Nachverdichtung: Bei 900 zusätzlichen Wohnungen mit schätzungsweise 1500 hinzukommenden Menschen benötigen wir neue Infrastruktur, wie Parkraum, Naherholung, Einkaufsmöglichkeiten, Kitas, Schulen, Freizeitangebote etc. Durch die beiden Bauprojekte „High West“ und „Holtzendorff-Garagen“ in der Heilbronner Straße entstehen bereits 210 neue Wohneinheiten. In der Halensee-Grundschule stehen in diesem Jahr den 160 schulpflichtig werdenden Kindern im Einzugsgebiet nur 75 Plätze zur Verfügung. Der Lietzenseepark und die Spielplätze sind bei schönem Wetter völlig überbesucht, was in Naherholungsstress endet. Parkplatzsuchende Autos kreiseln jetzt schon ewig herum, da abends nicht genügend Parkraum im Kiez vorhanden ist. Die Schlangen an den Kassen der Einkaufsmärkte werden nach Schließung des Reichelt-Markts auch immer länger. Das Wohngebiet verliert also an Qualität.
- Nadelöhr Holtzendorffstraße: Bereits jetzt gibt es ein erhebliches Verkehrsaufkommen zwischen Ku’Damm und Amtsgerichtsplatz. Ist die Autobahn gesperrt, wird die Holtzendorffstraße als Umfahrung genutzt, da sie die nächste Möglichkeit ist, die Trassen der S- und Fernbahn zu passieren. Die PKW der Bewohner von 900 zusätzlichen Wohneinheiten sollen an den Bahnbrücken Zufahrt in das geplante Wohngebiet bekommen, was das Verkehrsaufkommen und damit verbundene Abgas- und Lärmemissionen weiter erhöht.
- Einbußen der Wohnqualität: Anwohner in der Rönnestraße erwarten eine Abschattung ihrer Wohnungen durch hochhausähnliche Blöcke, die zudem Schall des Bahnverkehrs reflektieren, was mit Unterstützung der FNP-Änderung vermieden werden kann.
- Überschwemmungen durch Versiegelung der Grünfläche: Mehrere starke Regengüsse haben in vergangener Zeit verdeutlicht, dass Abwasserkanäle schnell an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen. Rund um die Holtzendorffstraße floss das Wasser in diesem Sommer bei einem kräftigen Regenschauer bachähnlich die Straßen entlang und überschwemmte zahlreiche Keller. Die Grünfläche ist wertvolle Sickerfläche.
- Verschlechterung des Stadtklimas: Der geplante 20-stöckige Hochbau blockiert eine wertvolle Frischluftschneise für die Innenstadt. Gerade im Sommer sorgt die Grünfläche für frische und kühle Luft durch ihren dichten Bewuchs und dadurch bedingte Befeuchtung der Luft. Neue Fassaden führten zu einer weiteren Erwärmung der City West im Sommer.
- Dauerhafte Sicherung der Kleingärten mit großer Biodiversität und Gestaltung einer Parkanlage, die Naherholung für Anwohner und Familien – besonders mit Kindern – bieten. Das Gebiet südlich des Kracauerplatzes bis hin zum Adenauerplatz ist mit Naherholungsmöglichkeiten unterversorgt. Kleingärtner sollten sich für den Erhalt Ihrer Kleingärten stark machen, da sie die Flächen zur Entlastung des Grünflächenamts bewirtschaften und pflegen und vielen Besuchern einen großen Mehrwert zur Naherholung bieten.
- Steigender Mietspiegel: Die Kosten zur Schaffung neuen Wohnraums steigen weiter trotz günstiger Finanzierung durch Niedrigzinspolitik. Dies spiegelt sich auch in den Mieten für neuen Wohnraum wider. Teure Mieten werden den Mietspiegel weiter in die Höhe treiben und nicht etwa stabilisieren oder entlasten.
Die Sicherung der Grünfläche bietet Anwohnerinnen und Anwohnern mit Kind und Kegel einige Vorteile, die durch die positive Unterstützung der FNP-Änderung auf den Weg gebracht werden kann. Es ist davon auszugehen dass zahlreiche Stellungnahmen aus den Reihen der FDP, der Investoren, der Immobilienentwickler, der Bahn als Eigentümer des Geländes usw. eingereicht werden, die sich gegen eine Sicherung der Grünfläche aussprechen und sich für Bauland und Bebauung stark machen werden.
Fehlen positive Stimmen zur geplanten Änderung des Flächennutzungsplans, könnte der Eindruck entstehen, dass allgemein eine Bebauung bevorzugt wird.
Autor:Henrik Wähnert aus Charlottenburg |
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