Hendricks trifft Hodari: Umweltministerin sorgt für junges Nashorn
Tiergarten. Patenschaft als politisches Zeichen: Zum 40-jährigen Bestehen des Washingtoner Artenschutzabkommens übernimmt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nicht nur Verantwortung für Nashornnachwuchs im Zoo. Sie unterstützt auch eine internationale Schutzkampagne.
Mit kleinen Äuglein blinzelt Hodari in die Mittagssonne, schlackert frech mit seiner Oberlippe. Da holt Barbara Hendricks mit dem Arm aus und wirft. Das ist es also: das erste Geschenk von der Patentante. Ein knackiger Apfel, den das junge Spitzmaulnashorn skeptisch beschnuppert. Argwohn muss kein schlechtes Zeichen sein, so viel hat Zoo-Direktor Andreas Knieriem vorher schon durchblicken lassen: „Manchmal ängstigt es sie, wenn ein Ast quer liegt oder wir ihnen einen Ball vor die Tür legen.“ Fremde Erscheinungen erregen bei Vertretern dieser Art entweder Scheu oder aber eine Abwehrhandlung.
Zumindest in der freien Wildbahn ist diese Vorsicht der afrikanischen Kreaturen durchaus angebracht. Und auf die kritische Situation der bedrohten Art aufmerksam machen, das ist ja auch der eigentlich Grund, weshalb die Bundesumweltministerin nun am Gehege steht.
Neben der Patenschaft für Hodari hilft sie auch im größeren Maßstab: durch das Ankurbeln einer neuen Aktion gegen den Handel mit dem Horn der Dickhäuter. „Wir starten eine Aufklärungskampagne in asiatischen Ländern wie China, Vietnam und Malaysia, wo die Nachfrage besonders hoch ist. Längst nicht alle wissen, dass dafür die Tiere getötet werden.“ 3 Millionen Euro stünden in diesem Jahr zur Verfügung, „um das Übel an der Wurzel zu packen“. Und es sei sogar anzunehmen, das sich terroristische Aktivitäten aus Finanzquellen speisen, die mit dem Hornschmuggel zusammenhängen.
„Wenn der Mensch nicht immer Probleme in ihrem Lebensraum schaffen würde, kämen die Tiere sehr gut ohne uns aus“, sagt Knieriem zum Abschied. Da dem aber so ist, gibt es jetzt eine Patin mehr, die es ändern will. Und gefressen hat Hodari den Apfel dann doch. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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