Im Beschwerdeausschuss kommen Personalprobleme ans Licht
Charlottenburg-Wilmersdorf. Gereizte Stimmung in überlasteten Bürgerämtern. Bibliotheken, die krankheitsbedingt schließen. Das sind zwei der Ärgernisse, die Petenten im Ausschuss für Beschwerden 2015 immer wieder vortrugen. Wird es jetzt besser?
Wenn man alle Bezirksverordneten von klein nach groß ordnen wollte, müsste sie ganz vorne stehen. Und zugleich findet man Marion Halten-Bartels auch in Sachen Bürgerkontakt an vorderster Front. Beschwerden aller Art landen auf ihrem Schreibtisch, um dann auf die Tagesordnung zu gelangen in einem Gremium, das eigens dazu da ist, Probleme aus der Welt zu schaffen: dem Ausschuss für Eingaben und Beschwerden.
Bürgeramt im Fokus
Was CDU-Politikerin Halten-Bartels 2015 am meisten beschäftigt hat, waren auffällig oft die Bürgerämter. Wobei mal fehlende Freundlichkeit der Mitarbeiter im Mittelpunkt stand, mal der schlechte Service im Allgemeinen, mal der Aufbau der Internetseite. „Wir haben die Hoffnung, dass sich die Situation mit der Besetzung von neuen Stellen verbessern wird“, erklärt Halten-Bartels. „Und sie müssen schnell besetzt werden. Dass wir kein Personal haben, wollen Bürger nicht mehr hören. Sie verlangen von uns, dass wir da kreativer werden.“
Auch Bibliotheken bereiteten wegen personeller Engpässe zuletzt viel Verdruss. So standen Bürger in kleinen Filialen mehrfach unverhofft vor verschlossenen Türen.
„Es ging reihum“, räumt Stadträtin Dagmar König (CDU) ein. Sobald mehrere Mitarbeiter erkrankt waren, konnte man nicht alle Filialen so betreiben, wie es die Öffnungszeiten vorsehen. Die Personaldecke, sie war 2015 schlicht zu dünn. Inzwischen habe man freie Stellen, auch diejenige der Bibliotheksleitung, fast vollständig besetzt – nur noch drei seien offen, sagte König auf Nachfrage. Dennoch könnte ein Krankheitswelle dafür sorgen, dass spontane Schließungen auch in Zukunft nicht zu vermeiden sind.
Wie es auch kommen mag – Marion Halten-Bartels bittet darum, dass wenigstens die zuständigen Mitglieder des Bezirksamts in ihrem Ausschuss nicht durch Anwesenheit glänzen: „Petenten sind Wähler. Und sie fühlen sich nicht ernst genommen, wenn man ihnen keine Antwort gibt.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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