Kummer ums Krummebad: Alte Halle wegen Personalmangel bis 6. August zu
Charlottenburg. Es ist ein Stern in der Berliner Bäderlandschaft und für Senioren ein beliebter Ort der Entspannung – trotzdem bleibt das historische Stadtbad Krumme Straße bis zum 6. August geschlossen. Wer sich nass machen will, soll ins Olympiabad.
Pittoreske Wandbilder, verzierte Rundbögen, Klinkerfassaden – in wenigen anderen Hauptstadt-Bädern begleitet den Gast so viel Charme und Geschichte ins tiefe Wasser wie in der Alten Halle des Stadtbads Krumme Straße. Und nur fünf andere Anlagen verwöhnen sie mit so warmen Temperaturen. Im Becken herrschen konstant 30 Grad. Eine Wonne für Schmerzgeplagte und ideale Trainingsbedingungen für Sportler – derzeit allerdings nicht für Privatpersonen. Vom 24. April bis zum 6. August gilt der Status: „Für die Öffentlichkeit geschlossen.“ Denn die Berliner Bäder-Betriebe verstärken in dieser Zeit ihren Personalstamm im Sommerbad Olympiastadion – zu Ungunsten der Alten Halle und ihrer Liebhaber.
"Wie jedes Jahr"
„Wie in jedem Jahr schließt die Alte Halle des Stadtbads Charlottenburg, sobald das Freibad Olympiastadion öffnet“, bestätigt Sprecherin Anne Benza-Madingou den üblichen Vorgang, an dem sich in diesem Jahr auch nichts ändern wird. „Wir sind in die Sommersaison gestartet – und können ja auch endlich mit besseren Temperaturen rechnen. Das Wasser ist trotzdem auf satte 25 Grad erwärmt.“
Man könnte tatsächlich fragen: Wer will im Sommer schon 30 Grad warmes Wasser und Chlorgeruch in geschlossenen Räumen um sich haben statt eine Erfrischung und blauen Himmel? Außerdem steht ja die Neue Halle des Stadtbads gleich neben der historischen Stätte unbeschränkt zur Verfügung. Aber gerade Senioren, die sich schon aus gesundheitlichen Gründen lieber ins gut beheizte Becken der Alten Halle bequemen, würden die Möglichkeit auch jetzt in Anspruch nehmen, wenn sie könnten. Kein anderes Bad im Bezirk erreicht die Wassertemperatur von 30 Grad.
Leser sind empört
Eine Berliner-Woche-Leserin, die nicht namentlich genannt werde möchte, beschwerte sich nun stellvertretend für etliche Anwohner: „Da kann man sich doch aufregen. Für vieles wird hier in der Stadt unnütz Geld ausgegeben. Doch an die Senioren, die gerne warm baden wollen, wird nicht gedacht“, klagt die Dame ihr Leid.
Dass sie nicht allein dasteht, zeigt die Bemühung der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, eine ununterbrochene Öffnung der 1898 eröffneten Badestätte zu erzwingen. Ihr sportpolitischer Sprecher Hans-Joachim Fenske kennt etliche Schwimmer, die sich speziell wegen des Angebots der Alten Halle Dauerkarten gekauft haben und nun vor verschlossenen Türen stehen. Zwar sind die Berliner Bäder-Betriebe gerade im Begriff, zusätzlich 25 Stellen, die ihnen der Senat gewährt hat, zu besetzen. Dass aber neue Mitarbeiter parat stehen werden, um die Alte Halle offen zu halten, gilt als ungewiss. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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