Mehr Blitzer, mehr Kontrollen
Kurfürstendamm soll für Raser unattraktiv werden
Immer wieder finden auf dem Kurfürstendamm illegale Autorennen statt. Um das zu stoppen, schlagen die Grünen in der BVV ein Bündel von Maßnahmen vor. Auch SPD und Linke fordern ein konsequenteres Vorgehen gegen die Raser.
Mehr Blitzer, mehr Kontrollen, verengte Fahrbahn: Die Fraktion der Grünen will den Rasern so viele Hindernisse wie möglich in den Weg legen. „Mehr Geschwindigkeitsmessungen mit sofortigem Bußgeld bei Verstößen, aber auch stell enweise die Verengung der Fahrbahn sind einige der Vorschläge, die wir für wirksam erachten“, sagt Ansgar Gusy, der im Verkehrsausschuss sitzt. „Wer gerade erst den Führerschein gemacht oder eine hohe Punktzahl in Flensburg hat, soll kein hochmotorisiertes Auto fahren dürfen.“ Die Grünen gehen aber noch weiter und wollen den Kudamm komplett für Privatautos sperren. "Die Straße sollte nur noch von Bussen, Taxen, dem Lieferverkehr, Radfahrern und Fußgängern genutzt werden und zusammen mit dem Tauentzien als Boulevard für Fußgänger attraktiver werden", ergänzt Alexander Kaas Elias (Grüne).
Mit mehreren aktuellen Anträgen wollen die Grünen das durchsetzen. So soll das Bezirksamt gemeinsam mit Senat und Polizei eine Sicherheitsanalyse erstellen, die geeignete Maßnahmen listet. Geprüft werden sollen unter anderem mehr Geschwindigkeitsmessungen, Bußgelder oder ein Monat Fahrverbot, getrennte Bus- und Fahrstreifen oder das Sperren der Busspur mittels versenkbarer Poller, eine Verengung der Fahrbahn an mehreren Stellen, „Neuköllner Kissen“, höchstens Tempo 30 auf dem Kudamm und Ampeln, die bei zu hoher Geschwindigkeit automatisch auf Rot schalten. Außerdem fordern die Grünen vom Bezirksamt, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass der Kurfürstendamm zur Straße „ohne motorisierten Individualverkehr entwickelt werden kann“. Hintergrund ist die Entscheidung der BVV, die Tauentzienstraße probeweise zur Fußgängerzone zu machen. Den Kurfürstendamm könne man hier auf einer längeren Strecke mit einbinden, so die Grünen. Sinnvoll sind für die Fraktion auch autonom fahrende Busse, wie sie die BVG in Alt-Tegel ausprobiert hat. „Die Charta City West 2040 hat sich als Ziel gesetzt, bis 2040 den Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf zehn Prozent zu senken. Wenn wir dieses Ziel ernst nehmen, sollten wir anfangen, den Verkehr umzustellen.“
Dazu fordern die Grünen zusammen mit der SPD und den Linken stationäre Blitzer und mehr Polizeikontrollen. "Ein 'Weiter so' kann es nicht geben. Rennstrecken wie der Kudamm müssen entschärft werden, um alle Verkehrsteilnehmer zu schützen", sagt Sebastian Dieke, verkehrspolitischer Sprecher der Linken. Zuletzt hatte es Ende August einen schweren Unfall gegeben, der auch Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) ein konsequenteres Vorgehen gegen Raser fordern ließ.
Einige der Vorschläge sind indes nicht neu. Die Bezirksverordneten hatten bereits 2019 stationäre Blitzer auf dem Kurfürstendamm verlangt. Und auch der ADAC fordert seit Jahren eine höhere Kontrolldichte, mehr Zivilstreifen der Polizei und mobile Blitzer. So könnten sich die Raser nie sicher sein, wo sie erwischt werden, argumentiert der ADAC, und das Problem würde nicht auf andere Straßen verlagert.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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