"Nicht noch mehr Luxusbau am Ku’damm": Interview mit Friederike Benda (Die Linke)

Friederike Benda (Die Linke). | Foto: Die Linke Charlottenburg-Wilmersdorf
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[span class="docTextLocation"]Charlottenburg-Wilmersdorf.[/span] Die Bundestagswahl steht vor der Tür und längst haben die Direktkandidaten des Wahlkreises ihre Wahlplakate im Bezirk aufgehängt. Doch welche Position vertreten sie? Wo sollen die Wähler am 24. September ihr Kreuz machen? Die Kurzinterviews der Berliner Woche leisten Entscheidungshilfe.

Auch Friederike Benda (Die Linke), 30 Jahre, Angestellte, hat sich den Fragen gestellt.

Wo sehen Sie innerhalb des Bezirks Handlungsbedarf?

Friederike Benda: Ich unterstütze unserer BVV-Fraktion bei der Forderung nach Milieuschutzgebieten, und dort für die Einführung von sozialen Richtsatzmieten und für die Nutzung von Vorkaufsrechten. Milieuschutz braucht es schnellstmöglich, unter anderem am Klausenerplatz und in Wilmersdorf-Süd. Außerdem stört uns der Umgang mit Bauvorhaben: Die sind oft intransparent und gegen die Interessen der Mehrheit der Menschen im Bezirk. Keiner braucht noch mehr Hochhäuser oder Luxusneubau am Ku’damm. Wir brauchen Wohnungen, die sich untere und mittlere Einkommen leisten können.

Berlin braucht mehr bezahlbaren Wohnraum. Für welchen Weg dorthin machen Sie sich im Falle Ihrer Wahl stark?

Friederike Benda: Ich will investieren, in den sozialen, kommunalen und gemeinnützigen Wohnungsbau: 250 000 Wohnungen sollen pro Jahr entstehen. Um Mietwucher zu verhindern, brauchen wir ein öffentliches Register über alle Mietzahlungen. Wir wollen Wohnungen zurück in die öffentliche Hand bringen. Um leistbaren Wohnraum zu sichern, setze ich mich für eine wirksame flächendeckende und ausnahmslose Mietpreisbremse ein. Mieterhöhungen ohne Verbesserung des Wohnwertes will ich abschaffen. Immobilienspekulationen wollen wir verhindern.

Abgasskandal, Feinstaubbelastung, Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Innenstädten: Läuft die Zeit der Verbrennungsmotoren ab?

Friederike Benda: Das Problem in Berlin ist, dass es zu viel Verkehr gibt. Wir wollen Verkehrsverlagerung und eine sinnvolle Verzahnung aller Verkehrsmittel. Dafür wollen wir den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kostenlos gestalten und den Radverkehr stärken. Die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Akkutechnik im Pkw-Bereich muss selbsttragend sein.

Wie muss sich die Rentenpolitik ändern, um den Menschen die Angst vor Altersarmut zu nehmen?

Friederike Benda: Wir wollen eine Mindestrente von 1050 Euro im Monat einführen. Das Rentensystem wollen wir so gestalten, dass alle Menschen mit allen Einkommen und Vermögen einzahlen. Gleichzeitig wollen wir die Beitragsbemessungsgrenze abschaffen. Gute Renten erreichen wir nur mit guten Löhnen. Den Mindestlohn wollen wir auf 12 Euro erhöhen.

Welcher Satz geht Ihnen als erstes durch den Kopf, wenn Sie auf das Thema „geflüchtete Familien“ angesprochen werden?

Friederike Benda: Geflüchtete Familien wollen wir fördern, an der Gesellschaft teilhaben lassen und für alle Menschen ein Leben in Frieden, Freiheit und sozialer Sicherheit ermöglichen. Insbesondere Kinder aus geflüchteten Familien wollen wir von Beginn an unterstützen und möglichst schnell den Besuch einer Regelklasse und das Lernen der Sprache ermöglichen.

Komplettieren Sie bitte: Wer mich wählt, darf sich sicher sein, dass ich mich mit voller Kraft und Leidenschaft einsetze für …

Friederike Benda: ... die Besserstellung der sozial Benachteiligten und der Mittelschicht und die stärkere Belastung der Superreichen und Vermögenden.

Hand aufs Herz: Union oder Hertha?

Friederike Benda: Weder noch: „Knallrot Wilmersdorf“, den linken Kiezclub, natürlich!

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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