Offener Brief an Frau Franziska Becker, MdA und Herrn Klaus-Dieter Gröhler, MdB
Betr.: Verhinderte Erinnerung an die Zwangsarbeiter des ehem. Bezirksamtes Wilmersdorf
Sehr geehrte Frau Becker, sehr geehrter Herr Gröhler,
Sie sind mir persönlich als jemand bekannt, der die Erinnerung an Gegner und Opfer des Nationalsozialismus aktiv unterstützt. Deshalb wende ich mich an Sie als die gewählten Vertreter für Wilmersdorf bzw. Charlottenburg-Wilmersdorf mit der Bitte,
sich gegenüber denjenigen im heutigen Bezirksamt, die seit 2 3/4 Jahren die Erinnerung an die Zwangsarbeiter ihres Vorgängers verzögern, aktiv einzusetzen für diese längst überfällige Erinnerung .
Das damalige Bezirksamt Wilmersdorf betrieb sein Zwangsarbeitslager in der Wilhelmsaue 40, wie Dokumente belegen. Dem hält das heutige Bezirksamt entgegen, das hätte man nicht gedurft, außerdem sei der NS-Bürgermeister nur ein "Handlanger" seiner vorgesetzten NS-Dienststellen gewesen - und die Hausnummer 40 würde es offiziell in der Wilhelmsaue sowieso nicht geben.
Demgegenüber bestätigen mehrere Fachleute für die Geschichte des Nationalsozialismus, denen die Dokumente und die obigen Gegenargumente vorlagen, in ihren Stellungnahmen die Richtigkeit der Aussage, nämlich daß sich dort das Lager für Bezirksamts-Zwangsarbeiter befand: Prof. Dr. Wolfgang Benz, die Berliner Geschichtswerkstatt, Dr. Christine Glauning (Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit), Dr. Cord Pagenstecher und Prof. Dr. Reinhard Rürup.
Sehr geehrte Frau Becker, sehr geehrter Herr Gröhler,
ich bitte Sie darum - sobald Sie sich von der Richtigkeit überzeugt haben, wozu ich Ihnen gern alle Unterlagen zur Verfügung stelle -, sich öffentlich und in Gesprächen mit dem Bezirksamt dafür einzusetzen, daß das Bezirksamt endlich seine historische Verantwortung wahrnimmt und umgehend selbst am Ort des Geschehens ein Gedenken für die Opfer seiner Vorgänger schafft.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Roeder
P.S. Ich bitte Sie um eine öffentliche Antwort (im "Kommentar")
Autor:Michael Roeder aus Wilmersdorf |
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