Platz 1: Bezirk beherbergt 3450 Asylbewerber in sieben Einrichtungen
Charlottenburg-Wilmersdorf. Spandau und Lichtenberg sind bei den Flüchtlingszahlen überholt – und mit der Nutzung von ICC und Poelchau-Schule wird dieser Status noch verfestigt. In der City West sehen sich alle Akteure in einer Vorbildrolle. Doch jetzt braucht es schnellstens mehr hauptamtliches Personal.
Was Bürger von Charlottenburg-Wilmersdorf bei der Betreuung von Flüchtlingen ehrenamtlich leisten, können Politiker in diesen Tagen nur immer wieder aufs Neue loben.
Weit über 4000 Engagierte sind mittlerweile in Netzwerken gemeldet, die sich über das Internet organisieren. Dem gegenüber steht eine Zahl von rund 3400 Asylbewerbern, die sich in Kürze wohl noch einmal um 1000 erhöhen wird. Schon vor der Eröffnung der Poelchau-Oberschule am Halemweg und dem ICC als Flüchtlingsunterkünfte hat die City West laut Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) einen Spitzenrang übernommen. „Wir befinden uns in Berlin erstmals an der Spitze vor Spandau und Lichtenberg“, teilte er auf Anfrage mit.
Aus Engelmanns Sicht braucht es jetzt mehr hauptamtliches Personal zur Betreuung der Ankömmlinge. Und ein Gesetz, das eine Begrenzung der Zuwanderung bringt. „Wir müssen auch schneller zu konkreten Beschlüssen kommen“, stellt er klar – und liefert den Ausbau der Flüchtlingsunterkunft Eschenallee in Westend als Beispiel. „Wenn wir vor der Ertüchtigung des Gebäudes erst eine europaweite Ausschreibung machen müssen, geht das an der Notwendigkeit vorbei.“ Mittelfristig soll die Zahl der Plätze auf dem Gelände der früheren Psychiatrie von 300 auf 500 steigen.
Eine Anpassung nach oben, die im früheren Rathaus Wilmersdorf bereits geschah.
War anfangs von 500 bis 600 Plätzen die Rede, hat sich die Zahl hier auf 900 erhöht, nachdem der Arbeiter-Samariter-Bund als Betreiber dies gutgeheißen hatte.
Und die spätere Eingliederung von Asylbewerbern in der Arbeitsmarkt? Kalkulation für Behörden seien noch nicht möglich, weil unklar bleibt, wie viele Asylanträge Erfolg haben, sagte Engelmann. Das Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf rüstet sich mit zwei zusätzliche Teams mit je zehn Mitarbeitern und soll Hilfe von Sprachkundigen erhalten.
Unterdessen will die BVV den Integrationsprozess mit Hilfe von Paten rasch vorantreiben. „Es geht darum, Flüchtlingen zu erklären, wie Deutschland funktioniert“, umriss Roland Prejawa (Grüne) das Projekt. Freiwillige sollen die Neuankömmlinge ins neue Leben geleiten, ihnen die Alltagsgepflogenheiten näher bringen und bei Behördengängen zur Seite stehen. Wie das funktionieren kann, lebt Prejawa selbst vor: Er engagiert sich seit Jahren im Verein „Pro Afrika“, einer Organisation zur Begleitung von Gästen vom schwarzen Kontinent. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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