Rattenplage am Klausenerplatz: Spielplatz bleibt gesperrt
Charlottenburg. Frisch saniert, doch plötzlich tabu: Der Spielplatz auf dem Klausenerplatz gefällt nicht nur Kindern, sondern auch Ratten. Ein Fall für Schädlingsbekämpfer, der zu verhindern gewesen wäre.
„Willkommen“ grüßt ein Schild über den Köpfen von Papa Sven und Sohnemann Paul. Aber da, wo Familien normalerweise den Spielplatz auf dem Klausenerplatz betreten, flattert in Hüfthöhe ein weit wenig gastlicher Hinweis: "Geschlossen wegen Rattenbefall". Das Bezirksamt bittet um Verständnis, dass hier wahrscheinlich den kompletten März nur Schädlingsbekämpfer aufkreuzen dürfen. „Ratten können uns krank machen“, erklärt der Vater dem Sohn. Pauls große Augen lassen vermuten, dass er gar nicht wissen möchte, wie eine Begegnung zwischen ihm und einem Nager ausgeht.
Kein Einzelfall
Schon mehrfach mussten Behörden im Bezirk Spielplätze wegen Rattenfall schließen. Ähnliche Aktionen hatte es schon im Lietzenseepark, auf dem Olivaer Platz und in der Gervinusstraße gegeben, nachdem Anwohner dort Nagetiere gesehen hatten. Auch in Teilen von Charlottenburg-Nord gelten Ratten als chronisches Problem. Beinahe im Monatsrhythmus lässt das Bezirksamt Parkanlagen von den ungebetenen Besuchern befreien.
Die Gründe sind hier wie dort die gleichen: „Ratten werden dadurch angelockt, dass Spielplatzbesucher ihre Abfälle nicht in die vorgesehenen Behältnisse werfen“, mahnt Gesundheitsstadtrat Carsten Engelmann (CDU) zur Sauberkeit. „Das Grünflächenamt ist Hinweisen nachgegangen und hat erkannt, dass auf dem Klausenerplatz eine Bekämpfungsmaßnahme angebracht ist“, erklärt er die eilig anberaumte Sperrung am 6. März. Zur Anwendung kommen Köder mit Giftstoffen, die nur langsam wirken. Denn wenn Artgenossen einer toten Rate den Zusammenhang des Todes eines Gefährten mit dem Futter erkennen, werden die Köder gemieden. Das langsame Sterben sorgt dafür, dass sich die Maßnahme rund einen Monat hinziehen kann. Sollte bei einer Begehung Mitte März schon ein Resultat erkennbar sein, kann die Freigabe auch früher erfolgen.
Müll in den Papierkorb!
300 000 Euro ließ sich der Bezirk die weitreichende Erneuerung des Spielplatzes auf dem Klausenerplatz im Jahre 2015 kosten. Vor Rattenbefall schützt die Frische jedoch nicht, wehrt sich Engelmann gegen einen Trugschluss: „Den Tieren ist es egal, ob der Platz neu hergerichtet wurde oder nicht. Es kommt darauf an, ob sie dort Futter finden.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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