Von der Stadtteilkonferenz Klausenerplatz
Etwas weniger ortsfremde Schleichweg-Fahrer, etwas mehr Begrünung in Straßen und Höfen und ebenso viel Mitsprache wie bisher. Was sich Anwohner rund um den Klausenerplatz wünschen, war schon vor der Stadtteilkonferenz absehbar. Große Überraschungen seitens des Bezirksamts und der Gewobag blieben ihnen dann auch erspart. Tatsächlich neu im Kiezgeschehen: Birger Prüter, seit wenigen Monaten als Klimaschutzmanager im Amt. Und als solcher manchem Akteur noch nicht vertraut.
"Wir wollen keinesfalls über ihre Köpfe hinweg entscheiden", stellte Prüter klar. Bei seinem Posten handle es sich im Grunde um eine Schnittstelle zwischen Kiez und Bezirksamt. Und dementsprechend offen sei er für Anregungen und Fragen aus der Bevölkerung. Beides kann man an ihn herantragen in seinem Büro im Hause des Seniorenclubs Nehringstraße 8. In den nächsten Monaten wird die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts im Kleinen bemerkbar sein. Zum Beispiel anhand des neuen Repair-Cafés in der Sophie-Charlotten-Straße 30, das jeden ersten Donnerstag im Monat von 17 bis 20 Uhr geöffnet hat. Reparieren statt Wegwerfen - auch das ist Klimaschutz.
Ob kostspielige Wärmedämmung ebenso dazu gehört? Kerstin Kirsch von der Gewobag-Mieterberatung verneint dies zunächst, zumindest für dieses Quartier. Hauptgrund für die Zurückhaltung: Der Wohnungsneubau geht derzeit vor. Dementsprechend wird die Sanierung von Bestandsgebäuden zumeist länger auf sich warten lassen als früher veranschlagt: "Wir strecken unsere Planung auf die nächsten Jahre." Doch eine handfeste Neuerung kann Kirsch trotzdem vermelden: 2015 baut die Gewobag eine neue Heizstation am Spandauer Damm. Wärme und Energie entstünden dann genau wie bei einer schon bestehenden Anlage in Spandau direkt im Kiez.
Neben der Frage von Verträglichkeit zwischen Klimaschutz und Wohnkosten gehört auch der Verkehr weiter zu den Dauerthemen. Hier kam der Bezirk den Anwohnern mit dem Bau von Bremskissen in der stark belasteten Knobelsdorffstraße entgegen. Aus Sicht von Christian Bade, dem Vertreter der Verkehrswerkstatt des Kiezbündnisses, aber noch nicht weit genug. 1820 Unterschriften kamen jüngst zusammen, um ein klares Signal zu setzten: "Bitte weitermachen!"
Was sich sonst noch verbessern lässt? Die Einbeziehung von Migranten, meint der Kiezbündnis-Vorsitzende Klaus Betz. Denn so groß der Wunsch zum Mitreden und Selbstbestimmen bei den Bewohnern ohne Zuwanderungsgeschichte ausgeprägt sein mag. Um die anderen Mitbürger bleibt es zumeist recht still.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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