W-LAN-Hotspots: Schulen befürchten Erotikschau
Charlottenburg. Warum in der City West zunächst nur drei Standorte für freies W-LAN in Planung sind? Auf Anfrage eines Bürgers gab die zuständige Stadträtin eine pikante Antwort. Würde man Schulen ausrüsten, müsste die Leitung sofort mehrere hundert Smartphones konfiszieren.
Das Rathaus Charlottenburg, das Bürgeramtsgebäude am Hohenzollerndamm, der Hardenbergplatz – und ansonsten Funkstille? "Ein sparsamer Umgang des Bezirks mit dem kostenlosen und schnellen Internet", rief nun ein verärgerter Bürger auf den Plan. In der Bezirksverordnetenversammlung wollte Detlef Moese wissen, wie sich diese Planung mit der Aussage des Senats verträgt, dass im S-Bahnring 360 berlinweite Hotspots entstehen sollen.
Verbunden mit dieser Frage war die Anregung, einen entsprechenden Sender an einem öffentlichen Gebäude – nämlich auf dem Dach der Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule in der Sybelstraße – zu platzieren.
Jugendschutz bremst Internet
Und es zeigte sich: Das Problem ist kein technisches, sondern ein rechtliches. Zu klären seien Fragen des Jugendschutzes, entgegnete Immobilienstadträtin Dagmar König (CDU). Schulaufsicht und Schule hätten hier Bedenken angemeldet und auf bestehende Einschränkungen hingewiesen, die nicht ohne Grund bestehen. „Dies betrifft insbesondere Sex- und Pornoseiten und soziale Netzwerke“, gab die Stadträtin kund.
Hinsichtlich der privaten Smartphones der Schüler stehen Eltern in der Verantwortung. Aber bei einer Installation mit freiem Internet im Schulgebäude, müsste man sich mit dieser Regelung erneut befassen. „Die Schule wäre gefragt, eine entsprechende Aufsicht zu gewährleisten“, sagte König. Und im konkreten Fall der Paula-Fürst-Schule hat sie dazu eine wenig ermutigende Rückmeldung bekommen. So hieß es: „Die einzige wirklich vermeidende Maßnahme wäre das Einsammeln und Aufbewahren aller geschätzten 600 Handys. Das ist weder umsetzbar noch gewollt.“ Davon unabhängig zu untersuchen seien Auswirkungen des Elektrosmogs.
Dass nur drei freie WLAN-Standorte in Vorbereitung sind, stellt König als ersten Schritt dar. Denn die Senatskanzlei habe bei ihrem Großvorhaben einen stufenweisen Ausbau im Sinn. Zu Beginn sollten Bezirke erst einmal nur „zentrale Orte nennen, an denen von einem großen Nutzerinteresse auszugehen ist.“ Die Technik solle in Liegenschaften der öffentlichen Hand Platz finden und Reichweiten von 100 Metern erlauben. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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