Wahlsieger erwartet Arbeit: Plätze sanieren, Mieten stabilisieren

Atempause vor einer zweiten Amtszeit: Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, hier auf der Baustelle des Upper West, versucht zwischen Gewinnern des Aufschwungs und denen, die sich abgehängt fühlen, zu vermitteln. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Nach der Wahl ist vor der Arbeit. Sobald im Bezirksamt die Posten vergeben sind, warten altbekannte Themen: Wichtige Plätze brauchend dringend Erneuerung. Und das Angebot an Wohnungen wird der Nachfrage nicht annähernd gerecht.

Der Aufschwung in der City West, er lässt sich in Höhenmetern nachempfinden. 119 Meter misst das Zoofenster-Hochhaus, 119 Meter das Upper West. Dass der Entwurf für einen noch steileren Hochhausturm der AG City bereitliegt, deutet an, was der Architekt Christoph Langhof meint, wenn er sagt: „Wolkenkratzer entstehen da, wo die Wertschöpfung am größten ist.“

Die Wertschöpfung in der City West galoppiert. Und ein neues Bezirksamt wird in den nächsten fünf Jahren mehr denn je die Balance finden müssen zwischen Investoreninteressen, Bürgern, die Veränderungen kritisch hinterfragen und denen, die sich abgehängt fühlen. In Charlottenburg-Nord lag die AfD bei der Wahl jenseits von 20 Prozent. Steigende Mieten und das Gefühl von wenig Mitbestimmung schürten Ängste.

In der zweiten Amtszeit von Bürgermeister Reinhard Naumann wird am Hardenbergplatz das neue Geschäftshaus Zoom eröffnen, das Upper West zieht noch mehr Touristen und Geschäftsleute an, das Karstadt-Haus am Ku’damm und das Ku’damm-Karree verwandeln sich in neue Einkaufszentren.

Während die Ökonomie einen schnellen Takt vorgibt, herrscht an den Stadtplätzen Stillstand. Hardenbergplatz, Breitscheidplatz, Olivaer Platz – überall gibt es die Notwendigkeit zum Umbau. Und zugleich Klärungsbedarf und kritische Fragen. Kann die Politik künftig schneller zu Entscheidungen kommen?

Zumindest am Hardenbergplatz soll in diesem Jahr die Erneuerung beginnen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Stadtrat Marc Schulte (SPD). Zuletzt wartete man nur noch auf Fördergeld vom Senat. Gegen steigende Mieten soll eine Milieuschutz-Satzung in Kraft treten, wobei der aufstrebende Mierendorff-Kiez die besten Aussichten geniest. Bei diesem Thema der Regulierung dürfte sich mitentscheiden, ob in Charlottenburg-Wilmersdorf Rot-Rot-Grün regieren wird. Oder ob es marktliberaler zugeht mit Rot-Schwarz oder Rot-Grün-Gelb. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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