Architekten schlagen neues Stadtquartier vor
Nur unmittelbar hinter dem Bahnhof Zoo, zwischen der Hertzallee und dem Landwehrkanal, ist der städtebauliche Fortschritt bis 2017 blockiert. Dort hatte der Senat mit dem Investor für ein überdimensionales Riesenrad auf das falsche Pferd gesetzt. Jahrelang hatte die Technische Universität (TU) ihren Bedarf kundgetan, dieses Gelände für den Ausbau des Wissenschaftsstandortes Berlin zu benötigen. Dennoch hat der Senat 2006 das Gelände dem Riesenradinvestor für 25 Millionen Euro verkauft. Weil weit und breit kein Riesenrad zu sehen ist, hätte der Senat das Gelände bis zum 31. Oktober 2012 zurückkaufen können. Darauf hat der Finanzsenator verzichtet. Der Bezirk unterstützt zwar die Pläne, den "Campus Charlottenburg" zu entwickeln, rügte aber die TU, weil sie mit ihren Ansprüchen, Investitionen in der City-West behindere.
Nun schlägt das Architekturbüro "Kleihues + Kleihues" ein neues Kapitel auf. Es stellt Überlegungen für ein Stadtquartier vor, das über die vorerst blockierte Riesenradfläche hinausgehend das Areal zwischen der Hardenbergstraße, der Müller-Breslau-Straße, Fasanenstraße und Jebensstraße in ein attraktives großstädtisches Gebiet verwandeln kann. Dort sollen Wohnungen, Kultureinrichtungen sowie Büros, Handel und Gastgewerbe und auch Erweiterungsflächen für die TU entstehen. Da Letztere nicht den Ansprüchen der TU-Entwicklung entsprechen könnten, hat TU-Präsident Jörg Steinbach vorsorglich beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) seine Bedenken angemeldet. Die CDU hält die Vorschläge für kompromissfähig. Der Charlottenburger Abgeordnete und stadtentwicklungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Stefan Evers sagt: "Durch die erfolgreiche Entwicklung dieses Stadtraums haben sich in den vergangenen Jahren wesentliche Rahmenbedingungen des erarbeiteten Masterplans Universitätscampus City West verändert. Wir bekennen uns ausdrücklich zu den Zielen des Masterplans, aber es lohnt sich, über eine Weiterentwicklung des bisherigen Leitbildes nachzudenken." Er regt an, unter der Regie des Regionalmanagements die Partner in einem öffentlichen Planungsforum zu vereinen.
Das ins Auge gefasste Gelände ist über 119 000 Quadratmeter groß. Derzeit befinden sich hier unter anderem Gebäude der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der Busbahnhof der BVG, die TU und die Berliner Bank. "Wir haben auf dem Areal die Chance, ein städteplanerisches Gesamtkonzept auf die Beine zu stellen, welches viele Interessen bedient und zur Wiederbelebung des westlichen Stadtzentrums beiträgt. Über 80 000 Quadratmeter Wohnraum könnte geschaffen werden", sagt Jan Kleihues.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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