Artothek bietet neue Kunstwerke als Leihgabe an
Warum gleich ein Tapetenwechsel, wenn schon der Tausch des Wandschmucks für optische Frische sorgt? Das Artothek-Angebot der Kommunalen Galerie am Hohenzollerndamm ist für die rasche und günstige Wohnraumverschönerung wie geschaffen.
"Art to go IV", so heißt die neueste Kampagne. Vergangene Woche lief sie an und bietet den Besuchern des Hauses ein neues Sortiment, das verschiedene Geschmäcker bedient.
Wem der graue Winter Lust auf zartrote Blumen macht, dürfte zu Caroline Weihrauchs floralen Gemälden greifen. Oder sich tief ins Reich der tropischen Botanik begeben, wo Pavel Sticha seine Sichtweise auf Kakteen als schwarz-weiße Fotografien präsentiert. Mehr den stählernen Landmarken der Großstadt verschrieben, hat nebenan Birgit Stigter dem Berliner Hauptbahnhof eine düstere und grafisch verfremdete Wirkung abgewonnen. Und was Stigter mit Fotos gelingt, versucht Ommo Wille auf malerische Weise. Seine Darstellung der Oberbaumbrücke gehört zu den markantesten Werken, auf die sich Augen von Leihwilligen dieser Tage richten.
"Jüngere Leute mögen Fotografie, ältere interessieren sich eher für Stillleben", erklärt "Arthotekerin" Eva Bröckerhoff die Vorlieben. Schon ab 50 Cent für 10 Wochen wickelt sie ältere Werke aus dem Bestand in gepolsterte Folie. Die Neuanschaffungen in der Reihe "Art to go IV" schlagen für den gleichen Zeitraum mit 3,50 bis 5 Euro zu Buche, wobei der Transport selbst zu organisieren ist. Aber selbst Großformat-Fotografin Mila Hacke belässt es bei U-Bahn-tauglichen Maßen. "Mich interessieren Bauten der Nachkriegsmoderne", erklärt die studierte Architektin aus Schöneberg. Ihre Eindrücke von der Philharmonie und vom ICC fanden bereits in Einzelausstellungen Beachtung. Für die Artothek lieferte sie eine Serie über die Neue Nationalgalerie, zeigt die schnörkellose Baukunst von innen und außen. "Ich verstecke mich unter dem schwarzen Tuch", beschreibt sie ihre meist analoge Fototechnik. Starke Weitwinkelobjektive kommen für Hacke nicht in Frage. Sie geht lieber ein paar Schritte zurück. Denn: "Von weitem aufgenommen, entfaltet Architektur eine Wirkung, wie sie sie auch auf das menschliches Auge hat."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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