Bei Ula am Einsteinufer gibt es alles umsonst
Seit vier Jahren arbeitet der Vollsortimenter "Ula" im Keller des Universitätsgebäudes nach diesem Prinzip. Hier nimmt zwar auch die Bücherabteilung den größten Raum ein, angeboten werden aber auch Kleidung, Geschirr und technische Geräte - vom Computer bis zur Klimaanlage.Es ist kein Sozial-, sondern ein Nachhaltigkeitsprojekt. Sein Vorteil ist, dass nicht weggeworfen wird, was noch gebrauchsfähig ist, womit unnötige Produktion und Müll vermieden werden. Das spart Grundstoffe, Energie und Geld. Es ist die erste "Umsonstlädin" der Welt. Dieser Anspruch ergibt sich aus dem weiblichen Namen "Ula", ansonsten sind Umsonstläden weit verbreitet. Auch in Berlin gibt es mehrere. Träger ist der Verein "Fair teilen in Gemeinschaftsläden" (Gela), der noch ein auf Leihbasis beruhendes Geschäft, die "Leila", in Prenzlauer Berg hat. Während die "Ula" umsonst arbeiten kann, da die Universität die Räume mietfrei zur Verfügung steht, muss in Prenzlauer Berg der Verein die Mietkosten aufbringen. Durch das Leihverfahren entsteht zudem Verwaltungsaufwand, der in der "Ula" entfällt. Drei Jahre in Folge wurde die Initiative mit dem Qualitätssiegel "Werkstatt N" ausgezeichnet, das vom "Rat für nachhaltige Entwicklung" vergeben wird.
Es ist allerdings nicht ratsam, das "Geschäft" gezielt aufzusuchen, denn das Angebot entsteht zufällig. Es gibt aber auch kaum Kunden, die das Geschäft verlassen, ohne etwas mitgenommen zu haben. Selbst ein Kunde, der eigens wegen eines bestimmten UFO-Buches kam, wurde noch fündig.
Da es in und an diesem Geschäft nichts zu verdienen gibt, wird es ehrenamtlich geführt. Hauptsorge des ehrenamtlichen Geschäftsführers Volker Schmidt ist gegenwärtig, dass mehr gebracht als mitgenommen wird. Der Platz in den beiden Kellerräumen von gut 40 Quadratmetern kann kaum noch Produkte aufnehmen. So war er dann doch etwas enttäuscht, als ein Kunde schon mit einem fünfbändigen Brockhaus nebst weiterer Literatur unterm Arm im Bücherregal Platz geschaffen hatte, er aber auf Geheiß seiner Frau einen Großteil der Bücher wieder einräumen musste.
Gehandelt wird alles, nur Müll wird nicht angenommen. Die technischen Geräte sollten funktionstüchtig sein, und da im Laden keine Fachverkäufer tätig sind, sollte eine kurze Beschreibung dabei sein. Tatsächlich sind manche Dinge rätselhaft wie jenes Glas voller Kastanien. Nach beiliegender Beschreibung sollen sie sich jedoch nach kurzer Behandlung in ein probates Waschmittel verwandeln lassen.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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