Bezirk bereitet Publikation über das Standesamt vor
Das ist für den Bezirk Anlass, sich mit der Geschichte des Standesamtes zu befassen und bis zum Jubiläum eine Publikation zu erarbeiten. Dafür wurde der Historiker Thomas Wolfes gewonnen. In dem Buch sollen aber auch Bürger zu Wort kommen, für die sich mit dem Standesamt die schönsten Momente ihres Lebens verbinden. Ebenso werden die mit dem Standesamt verbunden Geschichten prominenter Charlottenburger Persönlichkeiten erzählt werden.Die Bürger sind aufgerufen, mit alten Geburtsurkunden, Postkarten, Fotos und Zeitungsartikeln zu diesem Projekt beizutragen. Gesucht werden Charlottenburger, die oder deren Familienangehörige in Charlottenburg geboren wurden oder dort geheiratet haben und die dazu interessante Geschichten erzählen können.
Eine wichtige Frage ist die nach dem Standort des Standesamtes. Zuweilen verfügte Charlottenburg, das bis 1920 eine selbstständige Stadt war, über bis zu vier selbstständige Standesämter. Die mussten sehr häufig umziehen, da die Verwaltung ständig unter Platzmangel litt. Das 1874 eröffnete Standesamt wurde noch im alten Rathaus, dem sogenannten Palais Encke, untergebracht, das seit 1860 für die städtische Verwaltung genutzt wurde. 1902 wurde es abgerissen, um dem Neubau Platz zu machen. Da die Bevölkerung Charlottenburgs im 19. Jahrhundert sprunghaft wuchs und mit ihr die Verwaltung, wurde es in dem kleinen Bau schon bald zu eng und das Standesamt musste 1885 in ein privates Wohnhaus in die Leibnizstraße 10 umziehen, wo sich heute die Deutsche Bank befindet.
Mit dem Anwachsen der Einwohnerzahl wurden erstmals 1898 und dann wieder 1904 und 1922 weitere Standesamtsbezirke gegründet, sodass Charlottenburg in den Zwanziger Jahren vier selbstständige Standesämter besaß. Die neuen Ämter wurden teilweise in kommunalen Gebäuden untergebracht. So erhielt das Standesamt I im Jahr 1898 Räume im zweiten Obergeschoss der gerade fertiggestellten Feuerwache in der Rankestraße 10. Erst 1937 wurden die vier Standesämter zu einem Amt zusammengefasst und im Rathaus untergebracht. Mit der Zerstörung des Hauses im Krieg musste es erneut in Notquartiere ausweichen, bis es um 1946 in der Niebuhrstraße 59/60 unterkam. Gerade der Zeitraum zwischen 1943 und 1946 ist noch nicht im Detail erforscht. 1959 erhielt das Standesamt mit der Villa Kogge in Alt-Lietzow sein schönstes Heim, wo es bis heute befindet.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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