Bezirk prüft neue Wege im Umgang mit der Drogenproblematik an der U 7
Sie kommen mit der U 7, sie handeln mit Heroin und anderen Drogen. Und wenn die Polizei zugreift, erwischt sie bestenfalls die Handlanger der tatsächlichen Dealer. Die abhängigen Menschen aber bleiben und hinterlassen gebrauchte Spritzen. Das sind bekannte Probleme. Neu ist die Tatsache, dass die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung eine Diskussion über die richtigen Lösungen anstieß.
Vorangegangen war ein Bericht von Gesundheitsstadtrat Engelmann, der die Drogenszene entlang der U 7 mit bewährten Mitteln eindämmen will. Ihr Haupteinflussgebiet habe sie zwischen dem S-Bahnhof Charlottenburg und dem Jakob-Kaiser-Platz. Dort sei das Konsum- und das Präventionsmobil des Trägers Fixpunkt im ständigen Einsatz.
Zudem versucht man die Süchtigen mit frischen Spritzbestecken, die an zwei Automaten erhältlich sind, vor Infektionen zu bewahren. Gerne würde Engelmann einen dritten Automaten am Bahnhof Jungfernheide aufstellen lassen und die Einsatzzeiten des Konsummobils erweitern. Doch die versprochenen 115 000 Euro aus einem Gesundheitsprogramm des Senats sind noch nicht eingegangen. "Ich warte jeden Tag darauf", sagte der Stadtrat.
Die Diskussion mit den Bezirksverordneten ließ aufhorchen. So empfahlen Ansgar Gusy von den Grünen und Gerlinde Behrendt von den Piraten die Eröffnung eines Coffeeshops zu prüfen, um den Schwarzmarkt für Cannabis zu zerstören. Engelmann räumte ein, dass man sich mit diesem Thema beschäftigen müsse. Mit deutschem Recht ist die Idee, Cannabis kontrolliert zu verkaufen, allerdings noch nicht vereinbar.
Forderungen von SPD und Grünen nach einem festen Raum, in dem Süchtige kontrolliert Heroin spritzen können, sind zwar umstritten, aber ebenfalls kein Tabu mehr. Was Bürger und Polizei vorzuschlagen haben, das wollen die Politiker an einem Runden Tisch besprechen, der in früheren Jahren schon mal tagte.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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