Bezirk sperrt sich gegen neues Iglu-System zur Altglassammlung
Der kurze Weg zum Einwurfloch, das ist der saubere Weg. Wer seine leeren Flaschen aber 300 Meter und weiter tragen muss, der wirft sie eher ins Gebüsch. Diese Logik leuchtet den meisten Bezirkspolitikern ein. Und viele Bürger verstehen ohnehin nicht, wie es daran Zweifel geben kann. Laut einer Umfrage der Berliner Woche befürworten 93 Prozent der Leser die Beibehaltung des jetzigen Holsystems.
Der Betreiber der Glascontainer, das Duale System Deutschland (DSD), ist jedoch Freund einer anderen Denke. Das DSD hält die so genannte Iglu-Lösung für die ökologisch sinnvollere, erprobt sie gerade in einigen Bezirken - und will Sammelstellen jenseits der Wohnanlagen künftig auch in Charlottenburg-Wilmersdorf platzieren. Dann wäre es mit der Abholung im Hof schon ab 2015 vorbei.
"Das würde gerade Menschen, die nicht mehr mobil sind, hart treffen", sagt die Grünen-Verordnete Susan Drews. Ihre Fraktion legte nun einen Antrag zugunsten des jetzigen Holsystems vor, der durchgängig Unterstützung findet.
Allerdings ist der Handlungsspielraum von Umweltstadträtin Elfi Jantzen (Grüne) begrenzt. "Das Problem besteht darin, dass der Vertrag für unseren Bezirk schon geschlossen ist", berichtet sie. Um noch aus der Abmachung herauszukommen, müsste es neue Verhandlungen zwischen dem DSD und dem Senat geben. Nach jetzigem Stand sollen 31 zusätzliche Halden auf Straßen platziert werden. "Dafür würden 17 000 von 29 000 Glastonnen in den Höfen verschwinden", nennt Jantzen Zahlen für das Gebiet Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau und Steglitz-Zehlendorf.
Inzwischen formiert sich der Widerstand auf breiter Front. Auch im Senat ist man mit der Anpreisung von Iglus vorsichtig geworden. Man will zunächst bis 2015 prüfen, ob sich die Verunreinigung des Altglases mit anderem Müll durch wohnortferne Container tatsächlich senkt, wie man es derzeit vermutet.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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