Bezirk wird zu weiterem Sparen gezwungen - aber in welchen Bereichen?

Der Bezirk muss sparen. Auch der Leserservice in den Bibliotheken soll reduziert werden. | Foto: FW
  • Der Bezirk muss sparen. Auch der Leserservice in den Bibliotheken soll reduziert werden.
  • Foto: FW
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Charlottenburg-Wilmersdorf. Im Haushaltsplan 2014 besteht eine Deckungslücke von zehn Millionen Euro. In der Verwaltung müssen 140 Stellen eingespart werden.

Zudem schwebt über dem Bezirk das Damoklesschwert des Zensus, der gegenüber den beim Einwohnermeldeamt registrierten 321 000 Bürgern aus seiner Stichprobe nur 290 000 hochgerechnet hat, was eine zusätzliche Mittelkürzung zu Folge haben kann. Über diese Situation informierte Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) die knapp 30 Interessenten, die der Einladung von BVV-Vorsteherin Judith Stückler (CDU) zur Diskussion der Haushaltslage in den BVV-Saal des Rathauses Charlottenburg gefolgt waren.Angesichts dieser Situation empörte sich eine Bürgerin, dass nun ausgerechnet eine der gewinnbringenden Aufgaben - die Organisation der Wochenmärkte - privatisiert werden soll. Das hält auch der zuständige Stadtrat Marc Schulte (SPD) für absurd, aber es besteht die Gefahr, dass er gegen alle Vernunft handeln muss. In seinem Ressort muss er 40 Stellen einsparen. Es gibt keinerlei Hoffnung, dass dies bei den Politessen erfolgen könnte. Diese Stellen werden mit den in die Parkscheinautomaten fallenden Münzen bezahlt und schlagen bei den Vorgaben nicht zu Buche. Marc Schulte hat nun Senator Ulrich Nußbaum (parteilos) vorgeschlagen, ebenso mit den Stellen für die Organisation der Wochenmärkte zu verfahren: In einem der Berliner Woche vorliegenden Schreiben an den Senator argumentiert er bezüglich der Senatsvorgabe genau wie die Bürgerin: "Das ist völlig widersinnig, da unsere Wochenmärkte wirtschaftlich gesund sind und einen Gewinn erwirtschaften. Die Zielzahlen können somit leicht zu einer ,Zwangsprivatisierung‘ unserer Märkte führen." Sollte dieser Vorschlag nicht fruchten, will der Stadtrat versuchen, die Privatisierung mit einer Genossenschaft zu verhindern.

Bezüglich der Wochenmärkte ist der Bezirk in der vorteilhaften Lage, über einen einträglichen Aufgabenbereich zu verfügen. Er hat aber auch Aufgaben, die nur auf der Ausgabenseite zu Buche schlagen. Das sind beispielsweise die Bibliotheken. In diesem vom CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Gröhler verwalteten Ressort gibt es keine andere Lösung, als die Aufgaben ehrenamtlichen Bibliothekaren zu übertragen und eventuell Stadteilbibliotheken zugunsten einer Zentralbibliothek aufzugeben. Dem Bezirk bleibt kaum Spielraum. Er hat kein Budgetrecht. Es gibt kein politisches Bezirksamt. Der Bezirk ist an die Zuweisungen des Senats gebunden.

Das Haushaltsloch ist damit noch lange nicht gestopft. Zu befürchten ist, dass Immobilien wie das Haus Pangea und das UCW erneut zur Disposition stehen und die Steuer für das Parken auf öffentlichem Straßenland ausgeweitet wird. Die Haushaltsdebatte wird nach der parlamentarischen Sommerpause wieder aufgenommen und wahrscheinlich erneut im Eilverfahren über die Bühne gehen. Wenn der Bezirk sich nicht erneut selbst die Flügel stutzt, droht wie bereits in den vorangegangenen Jahren die Zwangsverwaltung durch den Senat.

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 298× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 256× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 643× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.218× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.