Bürgeruniversität im Klausenerplatzkiez nimmt Arbeit auf
In 90-minütigen Einführungskursen werden Interessenten über maximal drei Veranstaltungen mit praktischen Tipps für den Alltag versorgt, oder aber sie werden neugierig auf ähnlich gelagerte Kurse an den Volkshochschulen gemacht. Für die Bürgerprofessoren kann dies bedeuten, dass sie sich, wenn sich der Kurs durch starke Nachfrage verselbstständigen sollte, als Dozenten ein Zubrot verdienen können. Doch dann müssen sie sich von Bürgeruniversität trennen, denn die arbeitet ausschließlich ehrenamtlich.Die Idee hat Tobias Stapf aus London mitgebracht, wo er 2010 die erste derartige "Citizens University" mitgründete. Doch dort hatte sie ausschließlich den Charakter eines Sozialprojektes: Eine Wohnungsbaugesellschaft wollte in einem Kiez die sozialen Konflikte durch Kurse über Alkoholmissbrauch und Gewaltprävention lösen.
"Im Klausenerplatzkiez stehen", so erläutert Tobias Stapf, "die Festigung der nachbarschaftlichen Kontakte, Hilfe in der praktischen Lebensführung und die Motivation zu weiterem Lernen im Vordergrund." Die Förderung erfolgt hier durch das Programm "Lokales Soziales Kapital", womit der soziale Zusammenhalt in den Kiezen gestärkt werden soll. In das Programm fließen sowohl Landesmittel als auch Zuwendungen aus dem Europäischen Sozialfonds. Hier findet zum Beispiel der Kurs "Türkisch kochen" großen Anklang, der von einer aus Armenien stammenden Bürgerprofessorin geleitet wird, die umfangreiche Berufserfahrung in griechischen, persischen und türkischen Restaurants gesammelt hat. Da "Divan" keine Küche hat, wird mit dem Jugendklub "Schloß 19" zusammengearbeitet. Bei älteren Bürgern war der Seifenherstellungskurs von Sarah-Rena Hine sehr gefragt. Junge Eltern reißen sich um den völlig auf eigener Lebenserfahrung und frei von jeglichem finanziellen Interesse beruhenden Kurs von Heike Bolius "Mein Kind geht in die Grundschule".
Für Universitätsgründer Tobias Stapf ist seine Einrichtung "ein Tor zum lebenslangen Lernen". "Zur Universität haben wir es erhoben, um bei ein wenig Spaß auch einen ernsthaften Anspruch auszuweisen und vor allem, um die Arbeit der ehrenamtlich arbeitenden Dozenten, wenn schon nicht mit Geld, dann wenigstens mit dem würdevollen Titel Bürgerprofessor belohnen zu können."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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