BVV beschließt ersten Bürgerantrag für Erhalt der Gaslaternen
Ferner wird für eine Reihe Charlottenburger Straßen ein sofortiger Stopp der Abrissaktivitäten gefordert. Dieser Beschluss geht auf den ersten Einwohnerantrag zurück, der mit der neuen Geschäftsordnung möglich wurde. Maßgeblich wurde er vom Heimatverein Charlottenburg initiiert, da es die Gasbeleuchtung "in dieser ausgeprägten Form in keinem anderen Bezirk gibt". "Die Einwohner wollen nicht, dass das einmalige Gaslichtensemble durch grellweiße Lichtstreifen zerschnitten wird", so Wolfgang Thaens. Berlin verfügt noch über rund 43 000 gasbetriebene Straßenlaternen. Mit 7692 Leuchtstellen verfügt Charlottenburg-Wilmersdorf nach Tempelhof-Schöneberg über den zweitgrößten Bestand. Einzelne Stadtquartiere werden großflächig von dem Zusammenspiel mehrerer Typen dieser Leuchten geprägt, sodass der Verein "Gaslicht-Kultur" sogar fordert, die Gasbeleuchtung als kulturhistorisches Erbe einzustufen.
Der Senat will die Straßenbeleuchtung austauschen, weil Elektroleuchten effizienter als Gasleuchten sind. Zudem wären die Instandhaltungskosten hoch und die Gasleuchten störanfälliger als Elektrolampen. Der jetzige Zeitpunkt sei zum Austausch günstig, weil viele verschlissene Altleuchten ohnehin ersetzt werden müssen.
Grundsätzlich wurde die Initiative der Bürger von allen Fraktionen begrüßt, in der Sache verweigerte jedoch die SPD-Fraktion die Unterstützung des Antrages und steht damit erstmals in dieser Wahlperiode in direktem Gegensatz zu den Bündnisgrünen, ihrem Partner in der Zählgemeinschaft. Grund ist, dass der Senat für die Umrüstung bereits einen Auftrag erteilt hat, der ohne finanziellen Schaden nicht mehr zurückgenommen werden könne. Die Piraten wiesen darauf hin, dass die Neonleuchten, die die Gaslampen ersetzen sollen, schon veraltet wären. Die Gaslampen sollten durch LEDs ersetzt werden, bei denen sich in allen historischen Lampenformen der anheimelnde Farbton des Gaslichts einstellen ließe.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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