Deutsche Bahn plant Interregio-Haltestelle für die City West
Seit siebeneinhalb Jahren surren ICE-Züge nun durch die Halle, ohne Stopp am Zoologischen Garten. Zum Ärger von Geschäftsleuten und Politikern, die einen Bedeutungsverlust des Traditionsbahnhofs beklagten. Zum Leidwesen der Reisenden aus dem Westen, die rund 15 Minuten verlieren unterwegs zum Hauptbahnhof, wo die Deutsche Bahn den Fernverkehr bündelt.
Ab April 2014 aber eröffnet sich ihnen eine neue Möglichkeit. Dann stoppt am Zoo ein Interregio-Express (IRE) nach Hamburg. Fahrtzeit: zweieinhalb Stunden gegenüber 90 Minuten mit dem ICE. Dafür wird er wohl spürbar preisgünstiger als der zum Normalpreis rund 80 Euro teure Nonstop-Express vom Hauptbahnhof. "Ein guter Anfang", befindet Helga Frisch, die viele noch in Erinnerung haben durch ihren Einsatz in einer Bürgerinitiative und die bundesweite Unterschriftenkampagne zugunsten des Bahnhofs Zoo als ICE-Station. Damals gelang es nicht, die Pläne des Staatskonzerns zu durchkreuzen. Nun lockert er seine harte Linie, den Zoo zugunsten des Hauptbahnhofs vom Fernverkehr zu trennen, von selbst.
"Die Fahrt nach Hamburg dauert zwar länger als mit dem ICE, aber es wird immerhin ein Fernzug", begrüßt Frisch die ICE-Verbindung. "Sicher wird die Bahn bemerken, dass sich Angebote auf dieser Strecke lohnen", sagt die ehemalige Pfarrerin, die 2006 für täglich 10 000 benachteiligte Bahnkunden ins Feld zog.
Mit Haltestellen am Ost- und Hauptbahnhof, am Bahnhof Zoo und in Spandau führt die neue Verbindung über Stendal und Uelzen und bindet diese zwei Orte abseits der ICE-Trasse besser ans Netz. Als Hintergrund der Entscheidung für einen Interregio vermutet Christfried Tschepe vom Fahrgastverband IGEB jedoch etwas anderes: "Durch den Halt am Bahnhof Zoo besteht die Chance, Kunden, die auf die Fernbusse abgewandert sind, teilweise zurückzugewinnen", äußert sich der Experte. Von Berlin nach Hamburg per Bus, das kostet derzeit im besten Fall neun Euro.
Gottfried Kupsch, Vorstand der AG City, denkt noch etwas weiter und spricht von "einem Schritt, bei dem wir davon ausgehen, das weitere Schritte folgen". Die Kunden hätten es mit dem ICE wieder selbst in der Hand, zu zeigen, dass ihnen der Halt am Zoo wichtig ist - "denn die Entscheidung gegen den Bahnhof war eine Entscheidung gegen die Kunden der Bahn."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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