Charlottenburg. Während in der Orangerie des Schlosses die Festreden zum 100-jährigen Bestehen der DLRG gehalten wurden, zog nur 600 Meter weiter ein Korso von 200 Booten der Lebensrettungsgesellschaft auf der Spree am Schlosspark vorbei.
Damit protestieren die Rettungsschwimmer gegen die Schließung von Bädern, sodass für die Kinder kein hinreichender Schwimmunterricht mehr geboten werden kann. Neben dem ehrenamtlichen Rettungsdienst am Wasser sieht die Organisation die Schwimmausbildung und die Ausbildung von Rettungsschwimmern als ihre Hauptaufgabe an. Auslöser für die Gründung der Gesellschaft war der Einsturz der Seebrücke von Binz am 28. Juli 1912. Insgesamt 80 Menschen stürzten dabei in die Ostsee, wovon 16 ertranken, weil sie die wenigen Meter zum Ufer nicht schwimmen konnten. Zu dieser Zeit ertranken jährlich etwa 5000 Menschen. Nur etwa zwei Prozent der damaligen Bevölkerung konnte schwimmen.
Heute ist die DLRG mit über 1,1 Millionen Mitgliedern die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt. Zwischen 1950 und 2011 hat die DLRG über 21 Millionen Schwimmprüfungen und über vier Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In mehr als 2000 örtlichen Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr über sechs Millionen Stunden freiwillige Arbeit. Doch dieser positiven Entwicklung läuft das Sparprogramm der Kommunen zuwider. Deshalb protestierten die Mitglieder der DLRG bei ihrer Geburtstagsfeier. "25 Prozent der Grundschulen haben keinen Zugang zu einem Schwimmbad mehr", sagt Klaus Wilkens, der als Ehrenpräsident der DLRG an dem Empfang im Schloss teilnahm. Im Alter von 70 Jahren hat er am Vorabend des Empfanges die Stafette an Hans-Hubert Hatje weitergegeben. Allein in den vergangenen sechs Jahren wurden nach Angaben der DLRG 285 Bäder geschlossen. "Nachdem die Zahl der ertrunkenen Kinder in den vergangenen zwölf Jahren kontinuierlich sank, sind in diesem Jahr bereits 32 Jungen und Mädchen unter 15 Jahren umgekommen."
Mit viel Einsatz wurden alle Schwimmhallen in Charlottenburg-Wilmersdorf saniert und einsatzfähig gemacht. Dennoch droht auch hier Ungemach durch Ideen, eher die gewinnträchtigeren Spaßbäder denn die Sportschwimmhallen zu fördern.
Frank Wecker / FW
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