Ein Erdkabel ersetzt zukünftig die Freileitung

Die erste Mastspitze ist demontiert. | Foto: Wecker
  • Die erste Mastspitze ist demontiert.
  • Foto: Wecker
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Charlottenburg. Im Norden Charlottenburgs ändert sich das Stadtbild: In diesen Tagen werden die Strommasten in der Quedlinburger Straße demontiert.

Für Stadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) ist dies die Reparatur einer "städtebaulichen Belastung", für den Geschäftsführer der Stromnetz Berlin GmbH Helmar Rendez ein Beitrag zur Versorgungssicherheit im Berliner Stromnetz.Die Freileitungskabel transportieren über ein Kupferkabel mit dem Querschnitt von 95 Quadratmillimetern eine Leistung von 75 Megawatt ins Berliner Stromnetz, die neuen Kabel sind 630 Quadratmillimeter stark. Sie können 110 Megawatt übertragen. Sie wurden zwei Meter tief in der Erde verlegt. Nachdem für die Verstärkung des Netzes in diesem Abschnitt rund 10 Millionen Euro ausgegeben wurden, werden jetzt für rund 7,5 Millionen Euro auf 4,7 Kilometer Länge die 29 Strommasten, die bis zu 45 Meter hoch sind, demontiert. Die Fundamente sind acht Meter tief im Erdreich verankert und wiegen 700 Tonnen. Bereits im Jahr 2010 hatte die Stromnetz Berlin GmbH damit begonnen, in diesem Abschnitt unterirdisch Kabel zu verlegen und die Anlagen zu erneuern, während die Anwohner noch mit dem über ihre Dächer fließenden Strom versorgt wurden. Klaus-Dieter Gröhler ist glücklich, dass letztlich der Energiekonzern Vattenfall die Kosten für den Abbau der nunmehr überflüssig gewordenen Freileitung übernimmt und "niemand auf die Idee gekommen ist, die Strommasten unter Denkmalschutz zu stellen".

Mit dem Ersatz der Freileitungen stellt sich der Netzbetreiber auf die Bevölkerungsprognose ein. Berlin rechnet bis zum Jahr 2025 mit einer Zuwanderung von bis zu 240 000 Menschen. Die neu verlegten unterirdischen Kabel ermöglichen nicht nur eine höhere Übertragungsleistung als die alten Freileitungen, sie sind zugleich zuverlässiger gegenüber Blitz und stürzenden Bäumen und können zudem auch auf steigende Lastanforderungen flexibler reagieren. "Berlin ist eine wachsende Stadt. Es ist unsere Aufgabe als Netzbetreiber der Hauptstadt, solche Trends und Entwicklungen in Berlin frühzeitig zu erkennen und die passende Infrastruktur rechzeitig zur Verfügung zu stellen", sagt Helmar Rendez.

Allerdings geht mit der Demontage auch ein Kapitel Stadtgeschichte zu Ende. Es ist die älteste noch stehende Berliner Freileitung. Bereits seit 1928 wurde durch die Freileitung, die von Charlottenburg nach Moabit hinüberwechselt, Strom transportiert. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde die Trasse saniert und weiter ausgebaut. Mit dem Heizkraftwerk Moabit und dem Kraftwerk Charlottenburg verband diese nunmehr abgeschaltete Freileitung lange Zeit zwei wichtige Stromerzeugungsanlagen der Stadt mit dem Berliner Stromnetz.

Die erste Freileitung brachte 1918 aus der Bitterfelder Region Strom nach Berlin. Das erste elektrische Licht erstrahlte aber schon 1884.

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.868× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.220× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.819× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.741× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.