Eine Ausgliederung der Luisenkirche feiert Jubiläum
Die Charlottenburger Autorin Irene Fritsch hat die Geschichte der Kirchengemeinde in ihrem Buch "Leben am Lietzensee" anschaulich geschildert. Die Lietzenseegemeinde ist eine Tochtergemeinde der Luisenkirche, die seit 1716 am Gierkeplatz besteht. Der sprunghafte Bevölkerungsanstieg gegen Ende des 19. Jahrhunderts machte weitere Ausgliederungen notwendig. Zunächst war ein Kirchenbau auf dem Grundstück Kuno-Fischer-Straße 8 geplant. Bald stellte sich aber heraus, dass der Bauplatz ungeeignet war. Die Kirchengemeinde hatte Glück und konnte ihn gegen einen anderen am Lietzensee tauschen: in der Herbartstraße 4-6. Der Erste Weltkrieg, Geldmangel und Inflation verhinderten einen "stolzen Kirchbau". Errichtet wurde stattdessen "ein eher bescheidener Fachwerkbau mit Holzverschalung im Stil der skandinavischen Stabholzkirchen". Am 16. Februar 1944 traf eine Bombe Kirche und Gemeindehaus. Die Ruine des Gotteshauses wurde abgeräumt, das Gemeindehaus wieder aufgebaut. An der Stelle der alten Holzkirche entstand dann von 1957 bis 1959 ein Neubau nach den Plänen des renommierten Berliner Architekten Paul Gotthilf Reinhold Baumgarten (1900-1984). Er baute unter anderem den Müllverlade-Bahnhof am Wasserkreuz Moabit und den neuen Konzertsaal der Hochschule für Musik. Kinder und Jugendliche sind das prägende Moment der Gemeinde: Sie ist Träger einer Krabbelgruppe, einer Kita, eines Kinderchors und -theaters. Es gibt spezielle Kindergottesdienste und Kinderbibelwochen sowie ein "Folk Café". In der Kirche am Lietzensee finden auch die monatlichen Gottesdienste der Berliner ökumenischen Aids-Initiative "Kirche positHIV" statt.
Die Gemeinde hat 5000 Mitglieder. Sie wohnen rund um den Lietzensee, zwischen Kaiser-Friedrich-Straße und Funkturm, zwischen S-Bahn und Knobelsdorffstraße.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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