Galerie Camera Work zeigt Fotografien von Philipp Keel
"Splash" heißt sie also, die aktuelle Schau. Und ob sich hier nun die Freiheitsstatue in Unschärfe hüllt oder eine Matratze, aus Taucherperspektive erspäht, durchs Wasser treibt - Fotograf Philipp Keel bringt die Wirklichkeit auf verschiedene Weise ins Schwimmen. Beide Geschosse der Galerie Camera Work beherbergen seine oft meterlangen Exponate, besonders eindringlich vorgeführt durch flache Formate.
Oft zeigt Keel weniger, als für das Auge sichtbar wäre. Er zwingt die Betrachter zu raten, worum es sich beim Betrachteten handelt. Und errät man es nicht, bleibt immer noch der Blick aufs Schildchen neben dem Werk. Doch auch dort wartet bisweilen das Unerwartete: "Vier Linien, ein Punkt und eine Menge Kaugummi", betitelt Keel zum Beispiel ein Schattenspiel auf Asphalt.
Beim Anfertigen seiner Werke lässt er sich treiben und gibt dem Zufall Platz zum Spielen. "Das Glück in meiner Arbeit ist nicht, dass mir ein Motiv begegnet, sondern dass ich in diesem entscheidenden Moment auch eine Kamera bei mir habe", erklärt er die Methode.
Um das Normale verrückt wirken zu lassen, genügen ihm kurze Momente. Dabei kommen die Motive in Keels Bildersprache wiederholt zum Vorschein. Immer wieder erblickt man Wasser - mal im Aquarium als Lebensraum für Haifisch und Qualle, mal gesäumt von unscharfem Sand. Seit seiner Zeit in Kalifornien fasziniert ihn das nasse Element. Und nicht von Ungefähr sorgt es auch in "Below the Surface", dem Titelbild der Ausstellung, für den Hinschau-Effekt. Dort spiegeln sich an der Wasseroberfläche die Füße einer Frau - von unten aus gesehen. Keel geht der Wirklichkeit auf den Grund. Und sei es der Grund eines Pools.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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