"Giveboxen" könnten den Tauschhandel beflügeln

Geben und nehmen: Öffentliche "Give-Boxen" halten für jeden Besitztümer bereit, die ein anderer nicht mehr braucht. | Foto: Schubert
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Charlottenburg. Lernen von Studenten: Im Umweltausschuss zeigten alle Fraktionen Interesse an einem sozialen Angebot, das sich an der TU Berlin wachsender Beliebtheit erfreut - die "Givebox". Doch das öffentliche Aufstellen von Geschenkkisten wurde schon einmal verhindert.

Weitergeben statt wegwerfen, schenken und beschenkt werden - diese Grundgedanken will die Grünen-Fraktion der BVV im Bezirk stärker verankern. Also präsentierte sie im Umweltausschuss die "Givebox". Dabei handelt es sich um eine dekorierte Holzkiste, die man an als Ablage für Geschenke nutzt. Wer etwas nicht mehr braucht, legt es hinein. Wer es für nützlich hält, nimmt es heraus. Erprobt haben dieses Modell die Angehörigen der Technischen Universität Berlin.

Zwei von ihnen erschienen im Umweltausschuss und konnten die Mitglieder überzeugen, die Aufstellung von Boxen prüfen zu lassen. Das Bezirksamt wird nun entscheiden, ob die Kisten an verschiedenen Orten, womöglich sogar im Rathaus Charlottenburg, getestet werden können. Einen Mehraufwand schließt die Grünen-Politikerin Susan Drews aus: "Die Betreuung der Boxen würden Mitarbeiter des Umsonstladens der TU übernehmen", stellte sie klar.

Der dortige Verantwortliche Volker Schmidt hält Kontrollen für unerlässlich. "Man muss Regeln aufstellen und auf ihre Einhaltung achten", sagt er zur Gefahr der Vermüllung. Begehrte Tauschgüter sind nach seiner Beobachtung Bücher, CDs, Spielzeug und Geschenkartikel.

"Von der Abfallvermeidung her eine tolle Sache", lobt Umweltamtsleiter Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar die Idee. Aber er meldet auch Bedenken an. In der Vergangenheit sei das Aufstellen von Behältnissen im Rathaus schon einmal gescheitert - an Brandschutzbestimmungen.

Und die "Giveboxen" bei Sozialeinrichtungen aufstellen? Das sieht Volker Schmidt als Problem an, weil sie die Geschenke nur an Bedürftige abgeben. "Bei unserem Projekt muss sich eben niemand als bedürftig ausweisen. Man kann auch mit einem Porsche vorfahren."

Gerd Huwe (CDU), der in seiner Nachbarschaft Schenk-Aktivitäten kennt, kann dies bestätigen: "Da liegen Sachen, da würden sie staunen." Bei dem oft hochwertigen Spielzeug werde die Tauschlust klassenlos. Dass die Schenk- und Tauschkultur in Berlin zunimmt, sieht er als erwiesen an.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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