Hollywood Media Hotel rollte Blutspendern roten Teppich aus
Am Ende lässt er sich dann doch noch filmen, spielt vor der Kamera theatralisch den Verwundeten, obwohl er augenscheinlich bester Laune ist. Heute ist Heinrich, Dauerblutspender aus Friedenau, ein Star. Was das Deutsche Rote Kreuz veranstaltet, ist kein ganz alltäglicher Termin. Und Heinrich trägt einen beigefarbenen Hut, der auch einem Jazzsänger gut zu Gesicht stünde. Solche Helden der Bühne zieren hier im Hollywood Media Hotel am Kurfürstendamm die Wände auf allen Etagen. Wer aber diesmal über den roten Teppich in der Lobby stolziert, hat mit Glamour und Star-Getöse meist nichts am Hut. Auch Heinrich beging seine guten Taten als Blutspender bislang im Verborgenen.
Was der Verbindung von Aderlass und Filmdreh hält? "Eine super Idee", lobt der Wohltäter. "Das ist genau der Weg, wie man mehr Spender erreichen kann." Den Film mit Szenen dieses Tages wird er in Kürze auf DVD erhalten.
Derweil labt sich Patty aus Halensee im Speisesaal an einem Stück Kuchen. Auch sie findet für das Konzept, Blutspenden zum Thema eines Films zu erklären, nur lobende Worte: "Das ist wirklich mal etwas anderes als Standardtermine im Rathaus."
Vergangenes Jahr habe sie begonnen, sich piksen zu lassen - auf Anregungen ihres Mannes. "Der macht das regelmäßig. Und da wollte ich auch etwas Gutes damit tun."
Das Gute lagert jetzt in einem Beutel: 500 Milliliter Blut. "Damit kann man bis zu drei Patienten helfen", weiß Kerstin Schweiger, Sprecherin des DRK.
Wie sich die Spendenbereitschaft in Charlottenburg-Wilmersdorf entwickelt? "Sie bleibt stabil und konstant", sagt Schweiger. "Hier im Bezirk spenden etwa drei Prozent der Bevölkerung. Das liegt genau im Bundesdurchschnitt." Ginge es nach gesundheitlichen Voraussetzungen, kämen aber 33 Prozent der Menschen in Frage. Die Tendenz ist aus demografischen Gründen jedoch rückläufig. "Wir merken es daran, dass es bei Terminen an Schulen immer weniger 18-Jährige gibt", stellt Schweiger fest.
Deshalb setzt man verstärkt auf ausgefallene Ideen. Und fand mit dem Hollywood Media Hotel prompt einen Partner, der sich mit eigenen Stärken einbringt. Denise Meyer, Chefin von 50 Mitarbeitern, wollte zum 15-jährigen Bestehen des Hauses nicht einfach die Korken knallen lassen, "sondern der Stadt und den Berlinern etwas zurückgeben". So erholen sich Patty und die anderen Teilnehmer nach der guten Tat im hoteleigenen Kino, lachen Popcorn mampfend über Loriot. Alles andere als lachhaft ist die Botschaft des Tages: "Man wird in nur fünf Minuten zum Lebensretter", sagt Kerstin Schweiger. "Das nennt man wohl Heldenkino."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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