Hoteleigentümer sucht nach rentabler Lösung

Joachim Rissmann ist Inhaber des Hotels Bogota. Wie lange er noch an der Schlüterstraße Zimmer vermietet, ist ungewiss. | Foto: Foto Wecker
  • Joachim Rissmann ist Inhaber des Hotels Bogota. Wie lange er noch an der Schlüterstraße Zimmer vermietet, ist ungewiss.
  • Foto: Foto Wecker
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Charlottenburg. Dem Inhaber des Hotels Bogota, Joachim Rissmann, ist vom Hauseigentümer Thomas Bscher gekündigt worden. Das Hotel in der Schlüterstraße 45 befindet sich in einem geschichtsträchtigen Haus, das unter Denkmalschutz steht. Dieser Denkmalschutz behindert bislang eine Modernisierung des Hotels.

Die Ausrüstung aller Zimmer mit Duschen, wie es heute Mindeststandard ist, würde den Denkmalwert des Gebäudes zerstören. Entsprechend kann das Hotel nicht marktgerecht betrieben werden. Die erforderlichen Einnahmen fehlen, sodass sich seit Anfang des Jahres die Mietschulden häufen, was zur Kündigung führte.Das ist ein normaler Geschäftsgang, der jedoch in diesem Haus eine Besonderheit hat: Die Hotelzimmer sind trotz Außentoilette von eigenem Charme, der zwischen Babelsberg und Hollywood Freunde unter Filmstars hat. Es sind jedoch nicht so viele, dass davon das Hotel wirtschaftlich betrieben werden könnte. Außerdem ist das Hotel Ort für hochkarätige Kulturveranstaltungen, womit Joachim Rissmann eine von den Vormietern geprägte Tradition fortführt.

Hotel und Kultur ermöglichen es den Besuchern, die denkmalwerten originalen Relikte der Geschichte anzufühlen. Von solchem Denkmalwert sind die berühmte Treppe der Fotografin Yva und im 4. Geschoss das Direktionszimmer der Reichskulturkammer. Yva hatte hier vier Jahre von 1934 bis 1938 ihr Atelier, wo Helmut Newton das Fotografieren lernte. Sie wurde als Jüdin 1942 im Vernichtungslager ermordet. 1941 fiel das Haus an die Reichskulturkammer. Hier richtete der Oberzerstörer der Vielfalt in der Filmkunst, Hans Hinkel, sein Büro ein, wo er Leuten wie Hans Albers und Gustav Gründgens die Richtung wies. Drei Jahre später tauchten die Filmgrößen hier wieder auf, um sich nunmehr in der hier eingezogenen "Entnazifizierungsspruchkammer" ihren "Persilschein" als Mitläufer abzuholen.

Um das Hotel vor der Kündigung zu schützen, wurde ein neues Gutachten erstellt, das den Denkmalschutz von 1995 bestätigt und das Haus im Sinne des Berliner Themenjahres als ein Denkmal der "Zerstörten Vielfalt" ausweist.

Das neue Gutachten argumentiert, dass eine öffentliche Nutzung wie ein Hotel die geeignete Form sei, um den Bürgern den Zugang zu dieser historischen Stätte zu ermöglichen. Dem Eigentümer wird vorgeworfen, mit dem Umbau des Souterrains zu einem Ladenlokal die historische Substanz zu zerstören. Thomas Bscher versicherte jedoch der Berliner Woche, dass die künftige Nutzung überhaupt noch nicht feststehe, da, solange das Hotel hier residiere, keine konkreten Pläne vorbereitet werden können. An ein Lokal oder eine Gaststätte im Erdgeschoss sei definitiv nicht gedacht. Thomas Bscher will das Haus im Sinne des Denkmalschutzes in seiner ursprünglichen um 1910 konzipierten Form wiederherrichten. Als dafür geeignete Nutzung sieht er Büros an. "Jeder, der die historischen Räume dort besuchen will, wird auf Anfrage auch vorgelassen werden", sagt Thomas Bscher.

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 165× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 485× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 885× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.