Jugendkunstschule ließ Aktionsteilnehmer digital werkeln
Einfach nur anschauen? Das wäre ja langweilig. Wer Bob Hunolds unscheinbares Würfel-Gemälde verstehen will, muss das Handy zücken, es auf das gemalte Werk richten, den zugehörigen Code scannen. Und siehe da: Auf dem Bildschirm entwickelt der eben noch statische Würfel ein bunt flimmerndes Eigenleben. Dieses Exponat ist in Wirklichkeit kein Gemälde, sondern ein Trickfilm.
Schnell hat seine Menschentraube Bob umzingelt. Telefone richten sich der Reihe nach auf alle Werke dieses Kurses. Beim Projekt "Künstlerische Werkstätten" sind zauberhafte Mosaike entstanden, bunte Fliesen und Drucke mit recyceltem Material. Aber unter all den Werkgruppen hier oben, in der Galerie des Rathauses Wilmersdorf, ist das digitale Trickfilm-Zeichnen der Hit.
Wie die Herstellung solcher Filme überhaupt funktioniert? "Erst haben wir auf dem Tablet-Computer mit Fingern ein Muster gezeichnet", berichtet Bob. "Und dann haben wir sie mit einem speziellen Programm gedreht, verschoben und in Bewegung gebracht." Dank Software-Tricks ließen die Teilnehmer also gemalte Herzen wirbeln und Bomben platzen.
Ein Gang durch die Galerie zeigt, wie verschiedenartig sich die Teilnehmer von den Kursleitern der federführenden Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf inspirieren ließen.
18 Schulen, 70 Freiwillige, vier Tage ohne Klingelzeichen. Und nun die Ergebnisse. "Man sieht, dass die Werke zum Thema ,Muster nicht einfach nur etwas mit Ornamente zu tun hat, sondern mit sehr vielen Inhalten", lobt Ilse Rudnik von der Schulaufsicht des Bezirks die Kreativität.
Ein oft gehörter Satz während des Projekts war aber im Übrigen der Folgende: "Ich wusste gar nicht, dass Muster so anstrengend sind." Noch bis Ende April kann man nachprüfen, wie sich die Mühe gelohnt hat. Am besten mit geladenem Handy-Akku.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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