Lärmschutzplan bringt keine Ruhe, aber erste Erfolge
Was ist noch zumutbar und was ist schon ungesund? So subjektiv das Lärmempfinden der Bürger auch sein mag - für den Senat zählen harte Zahlen. 70 Dezibel tagsüber und 60 nachts, das ist die Schwelle zum Handlungsbedarf. Und wie man in Charlottenburg-Wilmersdorf seit 2008 mit dem Lärmaktionsplan den Geräuschpegel herunterfuhr, das erklärte nun Horst Diekmann, der zuständige Fachmann des Senats.
In einer Sitzung der Ausschüsse für Umwelt und Verkehr gab er kund, dass
die Umgestaltung der Brandenburgischen Straße als Beispiel gelten müsse. Hier habe man je zwei Fahrstreifen pro Richtung in einen breiten und einen Angebotsstreifen für Radfahrer umgewandelt. Das Resultat: Der Verkehr rückte ein Stück von den Häusern weg, was den Lärm tatsächlich senkt.
Erfolge erzielte man auch mit nächtlichen Tempo-30-Zonen, Förderung von Radverkehr und Ausbesserungen von Schlaglöchern, die für Poltern sorgen.
Auf die Frage der Grünen-Fraktion, inwiefern sich Elektrofahrzeuge günstig auswirken, erteilt Diekmann dieser Hoffnung einen Dämpfer. Bei 50 km/h sei das Reifengeräusch von Pkw lauter als jeglicher Antrieb. Für sinnvoll hält Diekmann E-Mobilität hingegen bei Lieferwagen und Bussen, die beim ständigen Anfahren mit ihren großen Dieselmotoren tief brummen. Diekmann verwies auch auf ein neues Förderprogramm für Hausbesitzer, deren Immobilie an einer unruhigen Straße in Obhut des Landes steht - hier winken bis zu 70 Prozent Zuschuss für Schallschutz.
Unzufrieden mit den Aussagen zeigte sich Gerald Mattern von der CDU. Was Diekmann an Maßnahmen aufzähle, "das führt mir nicht genügend in die Wirklichkeit und mündet in Banalitäten". Der hielt dagegen. Man habe die Belastung auf der Brandenburgischen Straße um zwei Dezibel senken können und die Zahl der Lärmgeplagten um zwölf Prozent verringert. "Wir denken, das ist durchaus ein Erfolg."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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