Charlottenburg. Das größte Bauvorhaben der vergangenen Jahre im Zoo fand am 10. Juni seinen Abschluss: Im Beisein des Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und des Präsidenten des Verbandes Deutscher Zoodirektoren, des Kölner Zoodirektors Theo Pagel, wurde das neue Vogelhaus eröffnet.
Kern des neuen Vogelhauses sind drei bis zum ersten Geschoss aufragende Volieren. Eine ist dem asiatischen Regenwald, eine dem australischen Trockenbuschland und die dritte der afrikanischen Savanne gewidmet. Vom ersten Geschoss aus können die Besucher einen Weg durch die Baumkronen des Regenwaldes beschreiten, wo mit zunehmender Bevölkerung des Vogelhauses die Wahrscheinlichkeit wächst, dass sie von umherfliegenden Vögeln begleitet werden. Von diesem zentralen Bau aus greifen vier "Loops" genannte Bauten nach außen. In ihnen wird die Vogelwelt unterschiedlicher Kontinente ausgestellt. Der größte Loop im Südwesten ist Südamerika mit den viel Platz beanspruchenden Papageien gewidmet. Dem schließt sich im Uhrzeigersinn Afrika mit der Savanne und den Hornvögeln an. Ihr folgt Australien mit dem Kakadu und schließlich korrespondierend mit der Voliere im Zentralbau der südostasiatische Regenwald.Alle 48 Volieren in den Loops öffnen sich auch nach außen, wo Besucherwege entlangführen. Die Vögel können sich sowohl drinnen als auch draußen aufhalten und dabei immer von den Besuchern beobachtet werden.
Die Baukosten betrugen 12,5 Millionen Euro, die der Zoo aus Eigenmitteln einschließlich Spenden aufgebracht hat. Unter den Spendern befinden sich auch die Freunde der Hauptstadtzoos, die mit 55 000 Euro eine Voliere finanziert haben.
Chef im neuen Vogelhaus ist Reviertierpfleger Jörg Ulbricht. 37 Jahre ist Jörg Ulbricht im Zoo und hat davon die meiste Zeit bei seinen Vögeln verbracht. Begeistert erzählt er, dass es unter den Vögeln doppelt so viele Arten wie bei den Säugetieren gibt, dass sie mit Ausnahme der Polkappen jeden Lebensraum auf der Erde erobert haben und es einst sogar eine Million Arten auf der Erde gab. Heute zeigt der Zoo 306 Arten.
Zwischen dem Abriss des alten Vogelhauses und der Neueröffnung wurden die Vögel teils im Wirtschaftsgebäude, teils im Tierpark oder der Fasanerie untergebracht und auch an kooperierende Zoos ausgeliehen. Am Tag der Eröffnung waren noch nicht alle Vögel zurückgekehrt. Das neue Vogelhaus wird langsam wachsen. Die Pflanzen müssen sich ausbilden und die Bewohner werden im Rhythmus der Natur brüten und heranwachsen.
Frank Wecker / FW
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