Puppenspielerin Gabriele Wittich feiert 25-jähriges Jubiläum
Auf ihrer Bühne - einem Tisch - tummeln sich nicht nur Puppen, manchmal sind es auch einfache Gebrauchsgegenstände, die sich in Fantasiewesen verwandeln: So zaubert Gabriele Wittich aus Holzscheiten, denen sie Gesichter aufmalt, neue Figuren, die dann eine große Rolle spielen. "Das ist Objekttheater, aus allen möglichen Gegenständen lässt sich etwas machen." Da werden Kartoffeln zu Schweinen, eine Mülltüte mutiert zum blauen See. Requisiten sind sowieso mit das Wichtigste: "In Barcelona fand ich eine grün schillernde, mit Pailletten besetzte Tasche, die kam dann auf der Bühne als Frosch zum Einsatz." Ein alter Hebammenkoffer wird zum Bankgebäude, eine Hutschachtel zum das Schloss des Königs.
Gabriele Wittich wusste schon als Kind, dass sie Theater machen will. Aufgewachsen ist sie im Muldetal bei Leipzig. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Dekorateurin und arbeitete fünf Jahre in diesem Beruf. In den 70er-Jahren - ihre älteste Tochter war drei Jahre alt - baute sie ihre ersten Puppen und führte die ersten Stücke auf. "Vor ziemlich genau 25 Jahren begann ich dann, mit meinem mobilen Theater auf Tour zu gehen." In Charlottenburg wohnt sie seit 1990. Gespielt hat sie in vielen Bezirken, seit einem Jahr gibt es jetzt auch die feste Adresse in der Knobelsdorffstraße.
Die Stücke im KinderTheaterMobil sind Märchen wie "Der gestiefelte Kater", "Rumpelstilzchen" oder Erzählungen von Janosch, etwa "Die Glückssucher". Meistens aber erfindet Gabriele Wittich ihre Geschichten selbst. In "Die Welt so bunt" steckt sie in einem pelzigen Kostüm mit scharfen Nagezähnen: "Als Ratte Rosie finde ich dann allerlei Seltsames und Spannendes in einem Koffer." In "Kaspar und der Farbenklau" ist die Welt plötzlich grau, weil eine merkwürdige Gestalt die Farben gestohlen hat. Nur mit einem Trick erhält das Krokodil sein Blau zurück, der Polizist sein Grün. Auch den traditionellen Märchen verleiht Gabriele Wittich überraschende Aspekte. "In ,Frau Holle habe ich einen großen Hut auf dem Kopf, darin sitzt eine kleine Frau Holle, die Theaterschnee rieseln lässt." Der Fantasie sind eben keine Grenzen gesetzt.
20 Stücke für Kinder ab drei Jahren hat sie inzwischen geschrieben, auch zwei für die kleinsten Zuschauer ab einem Jahr. Ihre Puppen baut und bemalt sie selbst, ihre beiden Töchter helfen mit. Der Sohn hat in der Zimmerdecke des Spielorts einen blauen Himmel mit weißen Wolken installiert. "Mein Schmuckstück! Ich kann den Himmel je nach der gewünschten Atmosphäre heller oder dunkler dimmen." Gabrieles Wunsch für die Zukunft: Sie möchte im Kiez noch bekannter werden, ihren festen Standort etablieren.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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