Reinhard Naumann schaut zuversichtlich ins neue Jahr
Was erwarten Sie vom Jahr 2013?
Reinhard Naumann: Das neue Jahr wird weiter vom Aufschwung der City-West gekennzeichnet sein. Inzwischen blickt sogar das Ausland auf das Geschehen rund um den Breitscheidplatz. Das Hotel Waldorf-Astoria im Zoofenster wird bald seine ersten Gäste empfangen, Bikini Berlin wird eröffnen und auch die Bahn will endlich die Zooterrassen im Bahnhofsgebäude zu neuem Leben erwecken. Der neue Flughafen BER wird auch positive Auswirkungen auf die City haben.
Haben Sie denn gar keine Sorgen?
Reinhard Naumann: Ein Ärgernis ist der Stillstand am Kudammkarree. Ich bin zuversichtlich, dass der Investor bald einsehen wird, dass er uns an diesem Boulevard kein x-beliebiges Einkaufszentrum hinsetzen kann.
Wie ist es um die Bezirkskasse bestellt? Müssen Sie nicht schon Rathäuser verkaufen?
Reinhard Naumann: Wir verkaufen keine Rathäuser. Richtig ist aber, dass wir 2012 und 2013 jeweils drei Millionen Euro durch die Aufgabe von Immobilien erwirtschaften müssen, um Kürzungen bei der Jugendarbeit, im Sozialwesen und der Kultur zu vermeiden. 2012 haben wir sogar einen Überschuss von 300 000 Euro erzielt. Wie die Aufgabe 2013 gelöst werden wird, ist noch in der Diskussion. Das Rathaus Wilmersdorf wird aufgegeben. Zuerst wird die Bezirksverordnetenversammlung nach Charlottenburg ziehen. Das wird in den Osterferien geschehen. Die Umzüge sollen 2014 abgeschlossen werden.
Immer wieder klagen Bürger über lange Wartezeiten auf den Ämtern. Können Sie nicht mehr Personal einstellen?
Reinhard Naumann: Wir werden endlich wieder Personal einstellen können, aber dennoch nicht mehr Beschäftigte zur Verfügung haben. Nach jahrelangem Personalabbau wird der Bezirk bis Ende 2016 etwa 100 Stellen neu besetzen können. Dem steht jedoch der Verlust von 240 Stellen gegenüber, weil die Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Der Abbau ist Auflage des Senats. Wenn die Bevölkerungsprognose zutrifft, wird Berlin um etwa 240 000 Menschen wachsen. Das bedeutet unter anderem mehr Nachfrage nach Leistungen der Ämter, Schulen und Kitas. Dafür muss rechtzeitig zusätzliches Personal zur Verfügung stehen. Da ist der Senat gefordert. Auf zwei Einwohnerversammlungen werden wir die Bürger zu Beginn des Jahres über diese Probleme informieren.
Wie werden Sie das Jahr 2012 in Erinnerung behalten?
Reinhard Naumann: 2012 ist das Kinder- und Jugendparlament in seine 10. Wahlperiode gegangen. Damit haben wir in Berlin die Nase vorn und zeigen vor allem, dass wir nicht nur über die Jugend, sondern mit der Jugend reden, und Kinder wie Jugendliche das hohe Gut der Demokratie in der Praxis zu würdigen lernen. Wir setzen erfolgreich unseren Weg zu einem familienfreundlichen Bezirk fort, wovon die hohe Nachfrage junger Familien nach Wohnungen im Bezirk zeugt. Schließlich freue ich mich über unsere Gedenkkultur, denn mit unserer Stolpersteininitiative haben wir auch international Achtung erworben.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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