Sozialstadtrat will das Bafög-Amt vorübergehend schließen

Charlottenburg-Wilmersdorf. Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) stehen die Sorgen ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich muss er sein Bafög-Amt für ein Vierteljahr schließen, damit die wenigen Mitarbeiter die aufgelaufenen Anträge bearbeiten können.

Das zeigt, dass bereits jetzt die im Rathaus angestellten Mitarbeiter nicht ausreichen, um die Aufgaben zu erfüllen. Doch im September hat der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses beschlossen, dass Charlottenburg-Wilmersdorf 109 Stellen bis zum Jahr 2016 abzubauen hat. Diese Zahl kann sich auf 154 erhöhen, wenn die noch freien Stellen besetzt werden sollten. Wie das organisiert wird und welche Bereiche betroffen sein werden, ist noch völlig offen. Fest steht nur, dass die Bezirke erheblich beschnitten werden sollen. Politische Zielsetzung ist es, die nach dem Mauerfall vorhandene Anzahl von 200 000 Verwaltungsangestellten zu halbieren, und zwar derart, dass auf der Landesebene 80 000 Beschäftigte und in allen Bezirken zusammen noch 20 000 Beschäftigte arbeiten. Von diesen Kürzungen sind nicht nur die Angestellten betroffen, sondern vor allem auch die Bürger.

In Charlottenburg-Wilmersdorf sind die ersten Leidtragenden die Studenten. 4500 Stipendienanträge liegen derzeit unbearbeitet im Amt, auf 5000 kann sich diese Anzahl noch in den Herbstferien erhöhen. Carsten Engelmann hat berechnet, dass seine Beamten 1200 Anträge im Monat bearbeiten können. Das gilt aber nur, wenn keiner krank wird. Für die Jugendlichen heißt das: Sie müssen derzeit bis zu vier Monate darauf warten, dass ihre Anträge beschieden werden. In dieser Zeit haben sie keine verbilligten Fahrscheine für die öffentlichen Verkehrsmittel und kein Wohngeld, und sie können bei der Wohnungssuche den Vermietern nicht einmal einen Einkommensnachweis vorlegen.

Während der Schließzeit würden die Mitarbeiter sich nur um die Anträge kümmern, keine Sprechstunden geben, keine Auskünfte erteilen und nicht einmal den Telefonhörer abnehmen. "Der Senat soll endlich aufhören, seine Mitarbeiter lediglich als Kostentreiber zu betrachten", fordert der Bezirksverordnete Christoph Wapler (Grüne).

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 343× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 962× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 557× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.