"The Next Step" bringt Spätzünder in Ausbildung

Der Mappencheck: Projektleiterin Antje Kaczmarek zeigt der 31-jährigen Sanela, worauf es bei der Bewerbung ankommt. | Foto: Schubert
  • Der Mappencheck: Projektleiterin Antje Kaczmarek zeigt der 31-jährigen Sanela, worauf es bei der Bewerbung ankommt.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Sie träumten von einem erfüllten Berufsleben - aber gerieten auf der Schwelle zwischen Schule und Beruf ins Straucheln. Wer sich in die Obhut der Gesellschaft "abw" begibt, ist oft schon jenseits der 20. Und startet dank passgenauer Hilfe doch noch durch.

Diesmal wird es klappen. Sanela sitzt über ihrer Bewerbungsmappe, sortiert Anschreiben, Zeugnisunterlagen, positioniert ihr Porträt. Und versieht das Heft mit einem Lebenslauf, der ihr Alter mit 31 Jahren benennt. Sanela hofft auf einen Ausbildungsplatz in der Kosmetikbranche. Nimmt man ihren Fleiß als Anhaltspunkt, stehen die Chancen bei jener Firma, die sie schon probeweise hereinschnuppern ließ, nicht übel. Sanela ist Teilnehmerin des Projekts "The Next Step" und nach mehreren Monaten des Büffelns auf die Zielgerade eingebogen. Der lang vermisste Schulabschluss liegt jetzt greifbar nah - "ich hoffe nur noch auf ein gutes Abschlusszeugnis."

Dass die Ampel der Berufsaussichten in Sanelas Fall auf Grün sprang, daran hat Antje Kaczmarek entscheidenden Anteil. Als Projektleiterin bei "The Next Step" zieht sie für die gemeinnützige Gesellschaft Arbeit, Bildung und Wohnen (abw) die Strippen, steht an der Tafel, verpasst den Kandidaten Schliff, nimmt jeden Teilnehmer mit auf seinen ganz eigenen Weg.

Nach dem Zeugnis heißt es möglichst zügig "Andocken" im Beruf, erklärt Kaczmarek. Also werden Bewerbungsmappen geheftet, Vorstellungsgespräch geübt, Messen besucht.

"Bis Mitte 20 ist es noch relativ einfach", sagt die Verantwortliche. "Danach wird es schwieriger. Aber ausgeschlossen ist eigentlich nichts. Letztlich müssen Firmen über die Bewerber entscheiden." Berufssparten, die für Späteinsteiger besonders lange die Tür aufhalten, sind der Handel, das Handwerk sowie der Bereich der Altenpflege und Kinderbetreuung.

Acht bis zwölf Teilnehmer gleichzeitig erhalten bei "The Next Step" ihre Chance, dank Förderung durch das Land Berlin und den Europäischen Sozialfonds. Kaczmarek ist der gute Geist, der mit freundlichen Telefonaten noch einmal nachsetzt, wenn an ihrem Schützling noch Zweifel bestand. Und wenn die Nervosität besonders groß ist, sitzt sie in den entscheidenden Momenten mit am Tisch. Man betrachtet sie nicht nur als Lehrerin und Mentorin, sondern auch ein Vorbild für Mütter in verzwickter Lage: "Ich bin alleinerziehend", verrät Kaczmarek. "Diese hohe Belastung kenne ich also selbst."

Auch Sanela weiß, was Belastungen sind. Sie war schon einmal Azubi als Hotelfachfrau. Dass sie die Arbeit wieder niederlegen musste, hatte triftige familiäre Gründe, die jeder einsehen kann, wenn er weiß, was es heißt, wenn ein Familienmitglied dauerhaft erkrankt. Ihr bleibt zu hoffen, dass es Personalchefs und Firmeninhaber ähnlich verständnisvoll reagieren. Sanela jedenfalls fühlt sich der Zukunft gewachsen. Sie klappt ihre Bewerbungsmappe zu. "Jetzt bin ich bereit."

Weitere Informationen zu "The Next Step" und anderen Angeboten der Gesellschaft abw finden sich im Internet unter www.abw-berlin.de.
Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 555× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 396× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 513× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 42× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.