Wilmersdorfer Straße: Buch zur Ausstellung jetzt erschienen

Birgit Jochens mit den Historikern Kristian Ludwig, Dr. Oliver Kersten und Andreas Hagemoser. | Foto: Wecker
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Charlottenburg. Es gibt kein bestimmendes Ereignis preußisch-deutscher Geschichte der vergangenen 300 Jahre, das nicht in der Wilmersdorfer Straße seine Spuren hinterlassen hätte.

Als die frühere Museumsleiterin Birgit Jochens mit den Historikern Dr. Oliver Kersten, Kristian Ludwig und Andreas Hagemoser daran ging, die Geschichte dieser Straße zu erforschen, war nur die Gewissheit da, dass diese Straße, die als eine der ersten Charlottenburgs entstand, eine interessante Geschichte haben muss. Das Ergebnis war sowohl für Historiker als auch für die Besucher der Ausstellung eine Überraschung. Die Straße ist förmlich ein lebendiges Geschichtsbuch. Um es richtig lesen zu können, gibt es nun auch den Begleitband zur Ausstellung: "Die Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg. Geschichte, Bewohner, Architektur".

1724 noch als "Lange Spreestraße" geplant, erlebte sie schon wenige Jahre später während des Siebenjährigen Krieges ihre erste Plünderung durch Russen und Sachsen, obwohl damals noch nicht zu ahnen war, dass sie sich einmal zu einer der bedeutendsten Geschäftsstraßen Berlins entwickeln würde. Am Beginn des 20. Jahrhunderts fuhr hier die erste elektrische Straßenbahn Deutschlands, gab es hier die erste deutsche Bibliothek, die allen Bevölkerungsschichten den freien Zugang zum Buch ermöglichte, und im Flora Park an der Spree, wo "Buffalo Bill" mit seiner Wildwest-Show auftrat, gab es den größten Festsaal Deutschlands. In dieser Straße fanden die Revolution und Gegenrevolution statt, herrschten die Nazis, wurden jüdische Kaufhäuser und Geschäfte geplündert und trafen sich im Widerstand Persönlichkeiten wie Hermann Lüdemann und Carlo Mierendorff. Berühmte Bewohnerin war die Gräfin von Lichtenau, die bislang vorzugsweise als Mätresse Wilhelm III. bekannt ist, nun aber als Innenarchitektin gewürdigt wird. Die Straße spielte in der Literatur von Alfred Döblin bis Jan Petersen eine Rolle. Persönlichkeiten wie Franz Kafka und Albert Einstein sind mit dieser Straße verbunden. Lange bevor Cornelius Gurlitt mit dem sensationellen Kunstfund in München in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten ist, wird sein gleichnamiger Großvater hier schon als früherer Bewohner der Wilmersdorfer Straße und Kunsthistoriker gewürdigt.

"Die Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg. Geschichte, Bewohner, Architektur"; Berlin 2013. ISBN 978-3-00-043177-7, 14 Euro.
Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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