Workshop zeigt die Probleme im Mierendorff-Kiez auf

Warten oder das Fahrrad nehmen? Eine Fahrt mit dem M 27 ist oft reine Glücksache. | Foto: KEN
  • Warten oder das Fahrrad nehmen? Eine Fahrt mit dem M 27 ist oft reine Glücksache.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Charlottenburg. Vertreter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) kamen zu der Veranstaltung im Haus am Mierendorffplatz, zu der Stadtteilmanagerin Astrid Scheld vom Kiezbüro eingeladen hatte. Bürger konnten ihre Kritik und ihre Vorschläge zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) direkt an den Mann bringen.

"Wir wohnen wirklich auf einer Insel", so ein Bürger beim Workshop "Der ÖPNV heute und in Zukunft", was bedeuten soll: irgendwie abgehängt, so der Eindruck vieler Teilnehmer; nicht nur wegen der Lage. "Die Bedürfnisse im Kiez werden von der BVG nicht wahrgenommen", lautete der Vorwurf.Was für besondere Verärgerung sorgt, ist die Unzuverlässigkeit der Buslinie M 27. Die Busse kommen zu spät. "Der Fahrplan kollabiert", so ein Bürger. Laut der bündnisgrünen Bezirksverordneten Jenny Wieland, die im Kiez lebt, habe die BVG als Grund angegeben, es liege an den Baustellen auf der Strecke. Wieland: "Es gibt aber keine Baustellen."

"Selbst wenn auf der Linie keine Baustelle vorhanden ist, machen sich doch Baustellen im Umfeld bemerkbar", erläuterte BVG-Bezirks- und Zielgruppenmanager Reiner Paul. Ursprünglich hätten Busse und Straßenbahnen die Funktion von Zubringern gehabt, so Paul. "Heute jagen wir sie durch die ganze Stadt." Die Busse der M 27 kämen bereits zehn bis 15 Minuten zu spät an der Endhaltestelle Jungfernheide an. Der Fahrer müsse die gesetzlich vorgeschriebene Ruhepause einhalten. "Er fährt also auch wieder zu spät los", sagte Reiner Paul. Der Manager formulierte Wünsche an die Politik: das Einrichten von Busspuren, die auch bei Baustellen nicht wegfallen, sowie eine Vorrangschaltung für die Busse an Ampeln. Als mögliche Lösung des M 27-Problems nannte Reiner Paul die Teilung der sehr langen Linienstrecke. Paul versprach Besserung.

Am U-Bahnhof Mierendorffplatz gibt es ein nicht unerhebliches Drogenproblem. Bürger beklagten, dass der Ordnungsdienst der BVG nicht präsent sei. "Sie schließen sich im Personalraum ein. Sie sind nicht zu sehen", so eine Workshop-Teilnehmerin. Und ein anderer Teilnehmer: "Es sieht nicht danach aus, als dass sie sich besonders engagierten. Sie sitzen nur ihren Job ab."

Der Ordnungsdienst der BVG laufe regelmäßig Streife, sagte Reiner Paul. Die Sicherheitsleute betreuen bis zu sechs U-Bahnhöfe. Sie sind ständig über Funk erreichbar. Sie müssen über ihre Tätigkeit Buch führen. "Ich will keinen Chuck Norris haben", so der BVG-Manager. Der Ordnungsdienst habe keine Polizeiaufgaben. "Die Sicherheitsmitarbeiten sollen nur beobachten, melden, präsent sein." Paul verwies auf Gespräche mit Innensenator Frank Henkel über einen gemeinsamen Streifengang "auf Platte" von Polizei und BVG-Ordnungsdienst. Den Bürgern empfahl Reiner Paul, im Zweifel die Notruf-Taste zu drücken. Dann zeichneten Kameras das Geschehen am Bahnsteig auf. Man müsse nicht auf die Polizei warten.

Für die Buslinie 109 versprach Reiner Paul keine Einschränkungen, solange der Flughafen Tegel geöffnet bleibe. Ebenso sicherte der BVG-Vertreter zu, sich beim Senat für den Einbau eines Aufzuges am U-Bahnhof Mierendorffplatz einzusetzen. Die Prioritätenliste für solche Einbauten erstelle die Berliner Landesverwaltung und nicht die BVG.

Bis zum nächsten Treffen noch in diesem Jahr haben die Workshop-Teilnehmer den Berliner Verkehrsbetrieben einige "Hausaufgaben" mit auf den Weg gegeben: unter anderem Informationen zum Planungsstand einer Straßenbahn vom Hauptbahnhof nach Moabit mit eventueller Verlängerung zum Mierendorffplatz; die Zukunft nach einer Streichung der Buslinien 109 und X9 sowie die Frage weiterer Überwachungskameras auf den Zwischengeschossen der U-Bahnhöfe im Kiez. Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte bekam aufgetragen, den Bau eines Park & Ride am S-Bahnhofs Jungfernheide sowie die Chancen auf eine Anbindung einer künftigen S-Bahnlinie 21 an den Hauptbahnhof zu prüfen.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 239× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 203× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 587× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.178× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.