Lebensmittel gegen Trödel
Berliner Tafel eröffnet Tauschgeschäft

Erfolgreich getauscht: Sabine Werth und Heidelore Müller (r.) mit der ersten haltbaren Lebensmittelspende.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Lebensmittel gegen Trödel tauschen: Das können Spender ab sofort im „Haltbar“. Den Laden an der Pestalozzistraße hat die Berliner Tafel eröffnet, weil die milden Gaben merklich zurückgegangen sind.

In der Pestalozzistraße 100 werden keine Haare mehr frisiert, sondern Lebensmittel gegen Retro, Vintage und Antiquitäten getauscht. Porzellan, Bilder, Taschen, Müslischalen, bestickte Taschentücher, Gläser oder seltene Schätzchen – dort ist alles zu haben, was die Berliner der Tafel in den letzten 28 Jahren gespendet haben. Zu bekommen ist der Trödel im Tausch gegen Lebensmittel: Kaffee, Konserven, Nudeln, Müsli, Weihnachtsschokolade oder auch gegen Hygienartikel. „Bedingung ist, die Lebensmittel müssen haltbar und originalverpackt sein“, sagt Sabine Werth. Die Gründerin und Vorstandschefin der Berliner Tafel hat mit ihrem Team das neue Ladengeschäft am 24. Oktober eröffnet. „Haltbar“ heißt es, passend zum Konzept: haltbare Lebensmittel gegen haltbaren Trödel tauschen.

Spenden sind zurückgegangen

Mit dieser neuen Initiative reagiert die Berliner Tafel auf den Rückgang ihrer Spenden. Normalerweise verteilt die Tafel jeden Monat bis zu 660 Tonnen Lebensmittel an soziale Einrichtungen und Menschen mit wenig Geld. „Doch seit Corona haben wir gerade mal die Hälfte gespendet bekommen, also extrem wenig“, sagt Werth. Zwar waren 42 der 45 Berliner Ausgabestellen von „Laib und Seele“ über Monate geschlossen, doch seit August sind sie wieder für rund 125 000 Berliner da und somit dringend auf Lebensmittel angewiesen.

Restaurant sammelt Geld
und kocht "Suppe mit Sinn"

Anabela Campos-Neves zählt am Eröffnungstag zu den ersten Spendern im „Haltbar“. Die Restaurantchefin von „Anabelas Kitchen“ schräg gegenüber an Pestalozzistraße und ihr Kollege Paulo Mariano haben eine Stofftasche voll mit Kichererbsen, Tomatendosen, Rigatoni und Linsen vorbeigebracht. „Wir unterstützen die Tafel seit Jahren“, erklärt Anabela Campos-Neves. Im Restaurant steht eine Spendendose auf dem Tresen und der Küchenchef kocht regelmäßig „Suppe mit Sinn“. Will heißen: Vom Preis geht ein Euro an den Verein. Dass sie die Tafel nun in der Nähe hat, findet die Restaurantchefin gut. „Jetzt muss sich der Laden nur noch herumsprechen.“

Das „Haltbar“ an der Pestalozzistraße 100 ist montags bis sonnabends von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Vier Ehrenamtliche arbeiten dort in zwei Schichten. Das frühere Friseurgeschäft kann die Berliner Tafel vom Privateigentümer drei Jahre lang mietfrei nutzen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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