Bezirk verlieh Integrationspreis an engagierte Damen

Eigene Kultur ist kein Hemmschuh: Die Stadtteilmütter quittieren ihre Ehrung mit Jubel. | Foto: Schubert
2Bilder
  • Eigene Kultur ist kein Hemmschuh: Die Stadtteilmütter quittieren ihre Ehrung mit Jubel.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Eine Solistin mit starkem Team im Rücken und couragierte Powerfrauen mit roten Schals: In beiden Kategorien des Integrationspreises fanden Helferinnen Anerkennung, die um sich wenig Aufhebens machen. Doch jetzt standen Marion Wettach und die Stadtteilmütter im Rampenlicht.

Es ist ruhig geworden in der Paul-Hertz-Siedlung. Und wer hier einst vor arabisch- oder türkischstämmigen Banden warnte, wird sich mittlerweile schwer tun, dafür Belege mehr finden. Marion Wettach ist eine von denen, die gesellschaftliche Entfremdung stoppen, bevor diese sich vertieft. Und die Arbeit der zierlichen Familienfrau für interkulturelles Miteinander wäre vielleicht nie öffentlich bemerkt worden, hätte sie Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) nicht am Tag der Migranten vorgestellt. "Sie ist ein Mensch, der andere nicht über Schwächen definiert, sondern über ihre Stärken", lobte Naumann die frischgebackene Trägerin des Integrationspreises.

Bis dato wussten wohl nur Insider, was sie an der Moltke-Grundschule leistet - und im Café Nightflight, einem Lokal, das jugendlicher Unternehmungslust einen vernünftigen Rahmen gibt.

So richtig als Solisten feiern lassen wollte sich Wettach freilich auch nach der Laudatio nicht und stieg deshalb mit dem ganzen Personal des Cafés Nightflight auf die Bühne: "Mir als Einzelner ist das ein bisschen zu viel." Und folglich behält sie auch das Preisgeld von 500 Euro nicht nur für sich.

Kurz darauf gebührte die Aufmerksamkeit dann den Siegern in der mit 1000 Euro dotierten Gruppenkategorie. Was Gülcemal Pekel, Gönül Kirca, Yvon Mbuokeh und Eitan Hussein verbindet, ist ihr rotes Halstuch - das Erkennungszeichen der Stadtteilmütter Charlottenburg-Wilmersdorf.

Es handelt sich um ein Quartett, das - angeleitet vom Diakonischen Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf - immer dann in Aktion tritt, wenn ein Behördengang Familien zu überfordern droht, die in den Eigenarten der Ämter nicht bewandert sind. Häufig trifft man die Damen mit den roten Schals auch im Stadteilzentrum Halemweg oder in der benachbarten Kita. Den das Wohlergehen von Kindern zu fördern, das gehört zu dem wichtigsten Schwerpunkt ihrer Arbeit. "Was sie zu ihren Aufgaben befähigt, sind ihre Sprachen und ihr kultureller Hintergrund", erklärte BV-Vorsteherin Judith Stückler. Gerade in Zeiten, da manch einer meint, diese Eigenheiten seien ein Hemmnis, widerlegen die Stadtteilmütter dies. Auch 2015 gehen sie wieder ohne Wirbel um die eigene Person zu Werk. Ab sofort aber immerhin preisgekrönt.

Thomas Schubert / tsc
Eigene Kultur ist kein Hemmschuh: Die Stadtteilmütter quittieren ihre Ehrung mit Jubel. | Foto: Schubert
Marion Wettach mit Bürgermeister Naumann. | Foto: Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.816× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.477× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.105× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.467× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.367× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.