Bürgerämter durch Umstellung auf Terminbetrieb entlastet
Eigentlich wollte Brigitta Topp nur ihren neuen Wohnort melden. Doch der Weg zum Stempel im Bürgeramt in den Wilmersdorfer Arcaden geriet für sie zur Odyssee. "Mit zwei Stunden Wartezeit hatte ich gerechnet. Aber es wurden sechs", klagte die junge Mutter im Ausschuss für Beschwerden. Als um 8 Uhr der Sturm auf die Wartemarken begann, stand Topp wegen einer Gehbehinderung auf verlorenem Posten.
"Die Situation war unhaltbar", stimmt die Ausschussvorsitzende Marion Halten-Bartels (CDU) zu. Auf ihrem Tisch hatten sich so viele Beschwerden gehäuft, dass eine Sondersitzung nötig wurde - obwohl sich die Lage an den Schaltern jetzt entspannter darstellt.
Dessen ungeachtet hält der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Christoph Wappler den Umzug ins Einkaufscenter für eine "Schnapsidee". Im Rathaus Charlottenburg hätten Spontankunden höchstens zwei Stunden gewartet.
Dass ein Betrieb ohne Anmeldung gescheitert ist, darin gibt Stadträtin Dagmar König (CDU) Kritikern Recht. "Untragbare Zustände" habe es gegeben - für Beschäftigte und für Kunden. Diese hätten andere Gründe als den Umzug: So sei es nötig geworden, mit weniger Personal mehr Aufgaben zu schultern. Und andere Bezirke hätten ihren Spontankunden-Service gestoppt, so dass deren Bürger auch noch nach Charlottenburg-Wilmersdorf strömten.
In Notfällen, stellt König klar, kann man noch immer direkt vorsprechen und dabei auf eine Lücke im Programm der Mitarbeiter hoffen. Wegen bürokratischer Hürden dauerhaft unmöglich bleiben wird die Zahlung mit Bargeld - Ausnahmen zur Kartenzahlung gibt es nur im Amt am Hohenzollerndamm 177. In Kauf nehmen müssen Kunden auch, dass bei der Terminbuchung eine Wartezeit von sechs Wochen entsteht.
Und was wird aus der Meldepflicht nach einem Wohnortwechsel binnen zwei Wochen? In der Praxis, sagt König, werde es bei Verzögerungen keinen Ärger geben. "Jeder in Berlin weiß, wie schwierig es ist, einen zeitnahen Termin beim Amt zu kriegen."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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