Das neue Zentrum am Zoo soll Berührungsängste abbauen
Die Berliner Stadtmission hat im Beisein des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das neue „Zentrum am Zoo“ vorgestellt. Im Verlaufe des kommenden Jahres soll das ehemalige Gebäude der Bundespolizei zur Begegnungsstätte von Menschen mit und ohne Wohnung werden.
„Beratung, Begleitung und Bildung“ lautet der Arbeitstitel, unter dem in den Räumlichkeiten am Hardenbergplatz 13 das innovative Projekt an den Start gegangen ist. Vor einem Jahr war Steinmeier bei der symbolischen Schlüsselübergabe dabei, als die Deutsche Bahn der Stadtmission die Räume auf 25 Jahre zur kostenfreien Nutzung übergab. Jetzt sagte er: „Die Arbeit der Stadtmission zeigt wie ein Brennglas, was in dieser Gesellschaft noch an Aufgaben zu erledigen ist und dass es auch in Deutschland, einem Land, dem es ökonomisch gesehen gutgeht, es immer auch Menschen gibt, die sich aus unterschiedlichen Gründen – sei es wegen Krankheit, einer gescheiterten Ehe oder Arbeitslosigkeit - am Ende nicht mehr zu helfen wissen und auf der Straße leben und deshalb auf Hilfe von anderen angewiesen sind.“ Für DB-Chef Richard Lutz ist das Projekt eine Herzensangelegenheit: „Ich freue mich sehr, dass Begegnung, Bildung und Begleitung nun einen Raum finden. So helfen wir jeden Tag denen, die hier arbeiten, und denen, die dringend Hilfe benötigen.“ Den neuen Platz möchte die Stadtmission beispielsweise nutzen, den seit fünf Jahren tätigen Einzelfallhelfern endlich ein eigenes Büro zu stellen. „Auch die Einrichtung eines psychiatrischen Dienstes haben wir im Sinn“, sagte Ortrud Wohlwend, für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtmission zuständig. Das Neue ist aber der Einbezug der Öffentlichkeit. Schulklassen, Firmen oder Institutionen können zu Besuch kommen, sich mit der Thematik befassen, Berührungsängste abbauen, Verständnis und Mitgefühl entwickeln. „Lernwelt Obdachlosigkeit – das gibt es bislang nirgends auf der Welt“, so Wohlwend. Sukzessive soll das Zentrum am Zoo aufgebaut werden, je nach finanzieller Zuwendung. „Das ist ein Mammutprojekt, das können wir nicht allein stemmen. Während hier hinten noch aufgeräumt wird, kann es vorne schon losgehen“, sagte Joachim Lenz, Direktor und Vorstand der Stadtmission.
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