Der bezirkliche Elternausschuss Kita sorgt sich um das Wohl der Jüngsten
Was sind die Aufgaben des Bezirkselternausschusses Kita?
Bernd Schwarz: Es gibt drei Schwerpunktthemen. Zum einen die Vertretung der Elterninteressen als gesetzliches Gremium gegenüber Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung. Zum anderen ist es unsere Aufgabe, der Kommunikator zu sein zwischen den Interessen der Eltern, ihrer Kinder, die immer im Mittelpunkt stehen, den bezirklichen Einrichtungen und den freien Trägern. Das ist besonders wichtig, weil wir die Fachkenntnis haben und als Partner mitbestimmen können, in welche Richtung wir unsere Kitas lenken und verbessern. Die dritte Aufgabe ist spezifisch für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf: Wir haben in unserem BEAK eine Schiedsstelle, die seit vielen Jahren mit ehrenamtlichen Mediatoren Konflikte löst, wenn es mal knallt. Kitaleiterinnen und Eltern können sich an uns wenden und mitteilen, wenn sie bei einem Problem in der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft selbst nicht weiterkommen. Ich bin stolz, sagen zu können, dass unsere Erfolgsquote beim Schlichten der Konflikte bei 100 Prozent liegt.
Wie beurteilen Sie die Versorgung mit Kita-Plätzen im Bezirk?
Bernd Schwarz: Da gibt es zwei Dimensionen. Nach Gefühl werden es immer weniger, und zugleich wollen Eltern genau den Kita-Platz, der zu ihrem Kind passt. Das Wahlrecht ist nicht mehr umfassend gewährleistet. Wir stehen als Bezirk, was die tatsächlichen Zahlen anbelangt, allerdings noch relativ gut da. Bis Mitte dieses Jahres werden wir einen Überschuss von 300 Plätzen haben - eine Sondersituation in Berlin. Trotzdem gibt es bei Weitem nicht mehr die Spanne, die wir früher hatten, bei kleinen und großen Trägern und kirchlichen Einrichtungen. Dadurch, dass sich auch hier im Bezirk die Geburtenrate und der Zuzug deutlich erhöhen, werden Kitaplätze künftig eher wieder knapp. Damit die Sache aufgeht, arbeiten wir im BEAK gut mit der Verwaltung und den Trägern zusammen.
Welche Sorgen tragen Eltern von kleinen Kindern an Sie heran?
Bernd Schwarz: Es sind zum allergrößten Teil spezifische Dinge. Ganz individuelle Probleme, mit denen sich die Schiedsstelle befasst. Bei den Konflikten, die man verallgemeinern kann, geht es häufig um die Öffnungszeiten der Kitas. Man fragt sich: Wie lange haben sie geöffnet? Wie gut ist die Versorgung mit Pädagogen? Denn wir haben hier und in ganz Berlin ein massives Personalproblem. Hinzu kommen viele kleine Schwierigkeiten: Was mache ich, wenn das Kind zum Sport will, aber ich noch arbeiten muss? Was mache ich, wenn mein Kind krank wird und ich mit ihm während der Arbeitszeit zum Arzt muss? Das trifft vor allem Alleinerziehende hart. Und wir haben in Charlottenburg-Wilmersdorf eine der höchsten Raten von Alleinerziehenden in ganz Berlin. Da fehlen noch effektive Lösungen.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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