Der "Freundeskreis Katze und Mensch" setzt sich seit 1995 für verwilderte Katzen ein
Berlin. Im Jahr 1993 zog eine Familie aus Bayern mit ihren Katzen in einen kleinen Ort nahe Stuttgart. Das Fehlen eines Bekanntenkreises führte rasch zur Frage: „Wer versorgt unsere Katzen, wenn wir in den Urlaub fahren?“
Daraus entstand die Idee einer Betreuung auf Gegenseitigkeit. Über eine Anzeige suchte die Familie nach Katzenbesitzern mit dem gleichen Problem. Die Resonanz war groß: Schnell fand sich eine Gruppe von zehn Katzenfreunden zusammen, die sich zum Kennenlernen regelmäßig in einer Gaststätte traf. Das führte zu der Idee, einen Verein zu gründen. Am 2. Mai 1995 wurde der Verein „Freundeskreis Katze und Mensch“ offiziell ins Leben gerufen.
Die Zahl der Mitglieder wuchs in beachtlichen Sprüngen und so wundert es nicht, dass es heute auch in Berlin rund 200 aktive Katzenfreunde gibt. Eine von ihnen ist Eva Kullmann, sie leitet die Gruppe Berlin-Südwest und hat selbst zwei Katzen. "Wer bei uns Mitglied ist, zahlt jährlich einen Beitrag von 37,50 Euro, der zu über 90 Prozent in den Katzenschutz investiert wird. Spenden sind aber gerne willkommen", erklärt die in Schöneberg lebende Fachanwältin für Mietrecht.
Mindestens zwei Millionen herrenlose Katzen
Mithilfe der Spenden und der Beiträge konnte der Verein in den vergangenen 20 Jahren rund 1,32 Millionen Euro für den Tierschutz ausgegeben. Besonders kümmert er sich um den Schutz herrenloser und verwilderter Katzen in Deutschland, deren Anzahl die Tierschutzorganisationen auf mindestens zwei Millionen schätzen.
"Die gegenseitige Hilfe des Vereins besteht aber darin, anderen Katzenhaltern während des Urlaubs, Krankenhausaufenthalts oder aber im Falle von berufsbedingten Reisen zu helfen und deren Tiere in der Zeit zweimal täglich mit Futter zu versorgen. Darüber hinaus wird die Katzentoilette gereinigt. Spielen und Schmusen werden auch dankbar angenommen", erzählt Eva Kullmann. "Blumengießen oder den Briefkasten für die Abwesenden leeren, gehören auf Wunsch ebenfalls zum Service", fährt sie fort und erklärt, dass über ein Punktesystem sichergestellt wird, dass sich Betreuen und Betreuenlassen stets die Waage halten. Aber Eva Kullmann macht noch mehr. Denn sie gründete außerdem den Verein "Projekt Therapietiere – Lebensfreude auf vier Pfoten" und besucht mit ihrem kontaktfreudigen, dreijährigen Kater Mogli regelmäßig unter anderem die Demenzstation im Steglitzer Lutherstift.
Besondere Momente der Freude
"Die Besuche haben einen ungeheuren Effekt auf die Bewohner. Ein Teil des Krankheitsbildes der Demenz ist die abnehmende Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit, die sofort wieder aufflammt, wenn man diese Menschen mit einem Tier besucht", erklärt Kullmann. Auch wenn sich die Gespräche häufig um dieselben Themen ranken, ergebe sich damit immer wieder die Möglichkeit des Erzählens. "Die Bewohner erzählen aus ihrem Leben und von eigenen Tieren oder fragen nach Moglis Alter und wollen wissen, was er so frisst." Besonders freue sie sich, wenn die Bewohner des Lutherstifts bei solchen Besuchen den Namen von Mogli nennen können oder sich erinnern, dass der Kater schon einmal bei ihnen war. "Das sind besondere Momente der Freude", sagt sie. P.R.
Autor:Pamela Raabe aus Charlottenburg |
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