Eine Tafel für Halensee: Neue Ausgabestelle soll Bedürftige ab September versorgen
Halensee. Seit Jahren angedacht und nun kurz vor der Eröffnung: In der Hochmeisterkirche entsteht gerade die zweite Ausgabestelle von „Laib und Seele“ im Bezirk. Aber noch fehlt es an ehrenamtliche Helfern.
Den Mittwoch kann man riechen. Im Seitenschiff der Trinitatiskirche sorgen dann Äpfel, Kartoffeln, Salat und Zwiebeln für Duftnoten, als habe der Wochenmarkt vom Karl-August-Platz im Gotteshaus ein Depot bezogen. Dabei handelt es sich dort um etwas völlig anderes: eine der größten „Laib- und Seele“-Ausgabestellen Berlins. Und die einzige in Charlottenburg-Wilmersdorf. Bisher. Jetzt schickt sich der evangelische Kirchenkreis des Bezirks an, mit der Berliner Tafel in Halensee ein Pendant zu eröffnen. Die zweite Ausgabestelle im Wilmersdorfer Gebiet blieb lange Jahre ein frommer Wunsch. Im September wird er schließlich in Erfüllung gehen.
Einer der Köpfe hinter dieser Idee ist eine Frau, die bisher in der Kältehilfe zugange war. Hanna Meyer arbeitet am Aufbau einer Ausgabestelle in der Hochmeisterkirche, aber dem jungen Team fehlt es an ehrenamtlichen Kräften. „Sie könnten bei uns verschiedene Aufgaben übernehmen – vom Abholen der Waren in Supermärkten über das Vorsortieren bis hin zur Ausgabe“, beschreibt Meyer das Spektrum von Einsatzzwecken. „Wenn wir eine Gruppe von 15 Freiwilligen fänden, wären für den Anfang gut bestückt.“
Deutliche andre Größenverhältnisse herrschen in der Charlottenburger Trinitatiskirche. Etwa 50 Helfer stehen dort rund 330 Bedürftigen gegenüber, die sich mittwochs ab 11.30 Uhr gegen einen symbolischen Betrag von einem Euro versorgen dürfen. Was dort an Lebensmitteln in den Tüten landet, ist durchaus genießbar, wäre aber nicht mehr tauglich für den regulären Verkauf in Supermärkten. Und dieses Prinzip macht nun auch in Halensee Schule.
„Es ist gut, wenn man die Freiwilligen selbst entscheiden lässt, in welchem Bereich sie arbeiten wollen“, gibt Käthe Eckerle von der Leitung der „Laib und Seele“-Stelle in Charlottenburg den Gründern mit auf den Weg. Manche fühlen sich wohler, wenn sie Bedürftigen Lebensmittel in die Hand drücken, andere sind besser bedient, wenn man sie mit organisatorischen Fragen betraut.
Welchen Zeitaufwand Freiwillige kalkulieren müssen? Hanna Meyer rechnet idealerweise mit etwa sechs Wochenstunden, aber auch ein kleineres Engagement sei denkbar. Welchen Wochentag die Halenseer für ihre Ausgabeaktion vorsehen, wird noch zu diskutieren sein. Der Mittwoch jedenfalls bleibt geblockt, denn am Vorrang der Ausgabestelle Trinitatiskirche will niemand rütteln. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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