Vom Kinder-Restaurant zur Brasserie
Im „Charlottchen“ arbeiten seit 35 Jahren Menschen mit und ohne Behinderung zusammen

- Das Team des Charlottchens feierte das 35., Jubiläum des inklusiven Restaurants.
- Foto: Mosaik-Service
- hochgeladen von Karla Rabe
Vor 35 Jahren eröffnete das „Charlottchen“ als Kinder-Restaurant. Heute ist das Lokal eine Brasserie nach französischem Vorbild. Auf einer Bühne finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Von Anfang an arbeiten hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Das Charlottchen war einer der ersten Inklusionsbetriebe Berlins.
Mit der Eröffnung des Restaurants vor 35 Jahren in der Droysenstraße wurde auch der Grundstein für das Inklusionsunternehmen Mosaik-Service gelegt. Das Charlottchen hat nicht nur Pionierarbeit geleistet, indem es Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt gebracht hat, sondern das Eck-Restaurant in der Droysenstraße war auch das erste Kinderrestaurant Berlins. Das Ur-Team bestand damals unter anderem aus drei Mitarbeitern mit Behinderung. Das war absolutes Neuland, denn eine Beschäftigung außerhalb von Werkstätten galt für sie damals noch als utopisch.
„Inklusionsunternehmen wie die Mosaik-Services gGmbH sind ein wichtiger Bestandteil eines sozialen Arbeitsmarktes“, erklärt Geschäftsführer Frank Jeromin, der vor 35 Jahren die Idee für das Charlottchen als inklusiven Arbeitsort hatte. „Sie beweisen, dass es möglich ist, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig Menschen mit Behinderung echte Teilhabe am Berufsleben zu ermöglichen“, sagt er. Die langjährige Arbeit zeigt, dass Inklusion eine wahre Bereicherung sei – gerade in Zeiten des Fachkräfte- und Azubimangels.
Auch aus Sicht der Mitarbeitenden ist die Arbeit bei Mosaik-Services etwas Besonderes. „Ich habe vor 25 Jahren als Werkstattbeschäftigte bei Mosaik angefangen, nur ein paar Jahre später erhielt ich als Küchenkraft eine tarifliche Anstellung“, berichtet Mitarbeiterin Kerstin Hallensleben. Diese Tätigkeit macht sie bis heute. Für sie hat sich damit ein Lebenstraum erfüllt. „Ich habe hier die Chance bekommen, mir und meinem Umfeld zu beweisen, dass ich selbständig sein kann“, sagt sie.
2023 wurde das Charlottchen zu einer Brasserie im Pariser Stil umgebaut. Seit dem Jahr 2000 sind alle Unternehmenseinheiten unter dem Dach der Mosaik-Services gGmbH – damals noch Mosaik-Services Integrationsgesellschaft mbH – vereint. Heute ist Mosaik-Services ein Zusammenschluss von Unternehmen mit insgesamt mehr als 150 Beschäftigten, darunter etwa 60 Mitarbeitende und 15 Auszubildende mit Behinderung. Das Leistungsspektrum hat sich im Laufe der Jahre stetig erweitert und umfasst inzwischen neben gastronomischen Einrichtungen in ganz Berlin auch einen Malereibetrieb und eine Gebäudereinigung. Als Ausbildungsbetrieb erhielt Mosaik-Services 2020 den Berliner Inklusionspreis, Anfang Januar 2025 hat die Berliner Handwerkskammer dem Verbund das Siegel „Exzellenter Ausbildungsbetrieb“ verliehen.


Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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